Kultur kurios: Hartes Lager

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Wenn Dinge falsch laufen, sind Einwände nötig. Aber unsere Kultur verleitet dazu, daß wir Kritik zur Sache und Kritik zur Person leidenschaftlich vermischen. Außerdem sind wir streng hierarchisch angeordnet.


Anschiß von oben nach unten ist okay, von unten nach oben ist unerwünscht. Was noch? Naja, Eitelkeit. Und sozialer Rang. Wir leben mit weitreichendem Einverständnis, wer Deutungshoheit hat und sagen darf, was etwas ist, und wer nicht.

Klar? Natürlich nicht. Ich muß schon konkreter werden. Vor einer Weile habe ich eine Vernissage besucht, in der eine avancierte Person vorzügliche Arbeiten zeigte. Dazu gehören dann übliche Eröffnungsrituale, in denen Honoratioren andere Honoratioren begrüßen.

Das ist deshalb so unausrottbar, weil sich so Honoratioren in der Öffentlichkeit des Gemeinwesens gegenseitig bestätigen, daß sie Honoratioren sind. Sonst wüßte man das ja nicht. Klar? Klar!

So weit, so gut, daran stoße ich mich nicht, denn das ist einer der Preise, den das Gemeinwesen zahlen muß, damit die Öffentliche Hand in das geistige Klima eines Lebensraumes investiert. Allerdings fand ich es verstörend, als man mir im Flüsterton erzählte, die kunstschaffende Person werde nach der Vernissage das zweite Mal auf dem Galerieboden nächtigen.

Kann das sein? Schmückt sich eine Stadt mit relevanter Gegenwartskunst und läßt die Quelle dieser kulturellen Güter auf dem Boden schlafen? Ich sagte spontan zu einem Kollegen: „Was kann denn hier ein Zimmer schon kosten? Legen wir zusammen und die Sache hat sich.“

Für Auswärtige: In oststeirischen Städten ist man mit 25 bis 45 Euro dabei. Das sollte für Zimmer mit Frühstück reichen.

Ich stehe im Ruf, bei hochgehenden Konflikten das Gemüt eines betrunkenen Vikingers zu haben. Deshalb wurde ich oft ersucht, mich vor allem in realer Begegnung möglichst zurückzuhalten. Ich ignoriere solche Wünsche heute nicht mehr, denn ich weiß um den Wert von sozialer Friedfertigkeit in Gemeinschaften.

Hinzu kommt, wenn mich jemand bittet, eine Sache nicht publik zu machen, weil das Unannehmlichkeiten mit sich bringen könnte, werde ich den Wunsch dieser Person nicht abtun.

Darum also diese sachte Anonymisierung, durch die niemand an den Pranger gestellt wird. Aber es möge sich herumreden, welche skandalösen Momente im regionalen Kulturgeschehen inzwischen möglich sind; zumal die erste Person, die mir das während der Vernissage gesteckt hatte, ein aktives Vorstandsmitglied der IG Kultur Steiermark ist.

Das läßt auch so eine Interessensgemeinschaft mehr als kurios erscheinen. Wie kann das bei einer Interessensvertretung keine adäquate Reaktion auslösen?

Das propere Auftreten der Honoratioren steht also in einem schwer erträglichen Kontrast zu solchen Bedingungen im Hintergrund. Übrigens, um eine Unklarheit zu vermeiden, ich schreibe hier definitiv nicht über Gleisdorf.

Da, soweit bin ich überzeugt, würde nicht bloß der Bürgermeister sofort ein, zwei Scheine aus der Hosentasche ziehen, um für eine Künstlerin, einen Künstler so eine entwürdigende Situation aus der Welt zu räumen.

Wir sollten uns einig sein, daß derlei gar nicht erst vorkommen darf. Wo sowas möglich ist, will ich Kunstschaffenden empfehlen, den Ort aus ihren Landkarten zu tilgen. So geht man mit Menschen, die sich als Freelancers der Wissens- und Kulturarbeit verschrieben haben, einfach nicht um.

Gerade in der Provinz sollte sich provinzielles Verhalten vermeiden lassen. Außerdem müssen wir vielleicht auch wieder einmal darüber reden, ob Gastfreundschaft zu den „Abendländischen Werten“ zählt oder als Qualität inzwischen abgeschafft wurde, ohne daß ich es gemerkt hätte.

+) Die Serie "Kultur kurios" [link]

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