Kultur kurios: Zeitgemäßer Geschäftssinn?

Beispiel 1: Die erste Gleisdorf-Chronik, von Arnfelser im spröden Stil jener Zeit verfaßt, heute nur mehr im Antiquariat erhältlich. (55,- Euro plus Porto)
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  • Beispiel 1: Die erste Gleisdorf-Chronik, von Arnfelser im spröden Stil jener Zeit verfaßt, heute nur mehr im Antiquariat erhältlich. (55,- Euro plus Porto)
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Ich bin ein Büchernarr. Das nettere Wort dafür leutet „Bibliomane“. Also besuche ich stets gerne die Buchhandlung vor Ort. Bei der Gelegenheit fragte ich mich heute, ob der nötige Geschäftssinn in dieser Branche schon in der Gegenwart angekommen ist.


Es lag gewiß nicht an der Buchhandlungsbelegschaft, aber irgendwer muß sich das ja ausgedacht haben, mich zu enttäuschen, wo ich eben bereit war, rund 30 Euro für ein Buch auszugeben.

Bücher, die ich kaufe, weil ich sie brauche, kosten nur selten weniger, manchmal aber auch satte 80,- Euro oder mehr. Ich denke, die höchsten Buchpreise, die ich in jüngerer Vergangeneheit hingeblättert hab, lagen bei rund 130,- bis 150,- Euro.

Das ist bei Sachbüchern keine aufregende Besonderheit. Was das reguläre Sortiment noch bietet, hole ich mir eben vorzugsweise in der lokalen Buchhandlung. Anderes bewahren für mich gut vernetzte Antiquariate im deutschsprachigen Raum.

Das ist wunderbar! Die Kataloge kann ich online durchstöbern, Bestellungen gehen per Email raus, nur selten ist Vorauskassse nötig, die Sendung kommt meist flott.

Nun stand ich also in der Buchhandlung, um mir ein Werk zu kaufen, das schon Wochen avisiert wurde. Die dazu nötigen drei Zehner saßen mir locker in der Tasche. Aber ich bekam das Buch nicht, obwohl ich annehmen mußte, daß in einem Nebenraum schon stattliche Stapel davon lagerte.

Weshalb? Das werte Personal gab mir Auskunft. Man habe geradezu heilige Eide leisten müssen, das Buch nicht vor der Buchpräsentation herauszugeben, die heute Abend stattfinden werde. Oh! Eine Sperr-Klausel? Wozu ist das gut?

Habe ich in Berlin nach einem Buch mit verschollenen und nun endlich aufgefundenen Briefen von Hildegard Knef gefragt? Habe ich in London nach einem überraschend aufgetauchten apokryphen Harry Potter gefragt?

Habe ich in New York nach jenem exklusiven Paperback gefragt, in dem Jackson Pollocks Notizen über sein Verhältnis mit dem amerikanischen Geheimdienst endlich nachgelesen werden können?

Nichts dergleichen. Nicht Berlin, London oder New York. Diese irritierende Attitüde des Zurückhaltens eines verfügbaren Buches, als schlampige Geste dem profitorientierten Bestseller-Business entlehnt, betraf die neue Stadtchronik Gleisdorfs.

Dem Autor Siegbert Rosenberger wünsche ich von Herzen eine rauschende Buchpräsentation und daß er ein lesehungriges Publikum vorfinden möge; Leute wie mich, welche schon die vorigen zwei Gleisdorf-Chroniken in ihrer Bibliothek haben und die neue dringend kennelernen möchten.

Das ist nämlich eine sehr interessante Stadt, eine bemerkenswerte Region, Rosenberger außerdem ein profunder Kenner der Stadtgeschichte. Aber ich werde warten, bis das Buch bei Amazon erhältlich ist und es mir dort bestellen, denn ich bin ein Bibliomane, der sich nicht gerne verschaukeln läßt.

Ich wünsch mir einen Kulturbetrieb, der aus ganzem Herzen der Kultur gewidmet ist und dabei von jenem Geschäftssinn getragen wird, durch den das Geld und die Vorhaben zusammenfinden. Auf lustige und listige Inszenierungen von Waren kann ich dabei völlig verzichten.

+) Die Serie "Kultur kurios" [link]

Beispiel 1: Die erste Gleisdorf-Chronik, von Arnfelser im spröden Stil jener Zeit verfaßt, heute nur mehr im Antiquariat erhältlich. (55,- Euro plus Porto)
Beispiel 2: Wachsam bleiben! Im Antiquariat teuer erstanden, während eine wesentlich billigere Neuausgabe gerade im Erscheinen war. Macht aber nichts, das Geld soll im Kulturbetrieb zirkulieren.
Beispiel 3: Kleine Auflage, hoher Preis. Die exzellente Enzyklopädie von Roland Löwisch kostet im Buchhandel gnadenlose 149,- Euro, die dennoch garantiert nie abdecken, was der Autor an Arbeit investiert hat.
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