400.000 Euro werden vergraben
Damit kein Eis mehr die Stromversorgung lahm legen kann, wird die Freileitung in die Erde verlegt.
MOORBAD HARBACH (eju). "Das Eisproblem und die unterbrochene Stromversorgung im Dezember in Teilen des Waldviertels gab den Ausschlag dafür, dass die EVN beschlossen hat, die Freileitung von Maissen bis zum Nebelstein durch ein Erdkabel zu ersetzen", berichtet EVN-Bezirksleiter Walter Trachsler, zuständig für die Bezirke Gmünd und Waidhofen, im BB-Exklusivinterview.
Damit werde die Versorgungssicherheit der Marktgemeinde Moorbad Harbach, des Kurhauses und der umliegenden Region erhöht und auf ein besseres Niveau gebracht.
"Die neue Leitung ist vom Querschitt her doppelt so stark wie die bisherige. Es handelt sich um eine 20 kV-Leitung. Das ist eine Leitung zur Übertragung des Stromes von einer Ortschaft zur anderen, also vom Umspannwerk weg. Diese Leitung ist eine zweite Anspeisung für das Kurhaus und die Region rundherum", erklärt Trachsler. Die Grundstücksverhandlungen seien alle abgeschlossen, alle Einverständniserklärungen eingeholt. Begonnen werde mit den Grabungsarbeiten und dem Abbau der Freileitung bereits jetzt, im März vor Ostern. Bis Ende November rechnet Trachsler mit Abschluss der Bauarbeiten. Die Grundstücksbesitzer werden für den entstehenden Flurschaden entschädigt.
Weniger Instandhaltung
Ein weiterer Grund für die Verlegung der Leitung unter die Erde liegt auf der Hand, wie Trachsler weiß: "Freileitungen haben hohe Instandhaltungskosten. Diese werden durch Erdkabel reduziert und die Versorgungssicherheit steigt." Die Versorgungssicherheit im Waldviertel liegt Trachsler besonders am Herzen. Warum? "Ich bin Waldviertler und wohne hier, daher ist mir das persönlich sehr wichtig", schmunzelt der EVN-Bezirksleiter.
Trachsler erstaunt mit einer weiteren Aussage: "Erdkabel sind im weiteren Sinne Naturschutz." Die folgende Erklärung macht deutlich, was er damit meint: Bei Freileitungen müsse der Bereich unter und seitlich der Leitung von Bäumen und Sträuchern freigeschnitten werden. Künftig dürfe sich dort, wo die Freileitung war, die Natur wieder relativ ungestört ausbreiten.
1 Mio. Euro Investition jährlich
1 Mio. Euro Investition jährlich
Die EVN investiere im Bezirk Gmünd jährlich rund eine Million Euro in Verkabelungen, die 400.000 Euro, die das aktuelle, außertourliche Projekt kostet, seien eine 40-prozentige Investitionssteigerung. Nicht nur der Strom kommt unter die Erde, gleichzeitig wird auch eine Leerverrohrung für Lichtwellenleiter (Glasfaserkabel) mitverlegt. Die Erdkabellösung freut laut Trachsler alle Beteiligten, auch die Grundeigentümer, die künftig nicht mehr rund um die Strommasten herum mähen oder ackern müssen. Die alten EVN-Holzmasten werden von der EVN entsorgt. Die EVN greift bei der Arbeitsvergabe auf bewährte, regionale Partner zurück: "Den Großteil der Arbeiten wird die Firma Leyrer + Graf aus Gmünd erledigen. Das ist ein langjähriger Partner für uns, der sehr verlässlich und hochqualitativ arbeitet und zudem ein Arbeitgeber in der Region ist."
Zur Sache:
Investitionsvolumen: rund 400.000 Euro
Leitungslänge: 3170 Meter als Erdkabel
Freileitung bisher: 2990 Meter
Verkabelungsgebiet: Maissen Auhäuser bis Maissen Nebelstein
Stärke der Leitung: 20 kV
Leitungstyp: Mittelspannungskabel
Alte Trafostationen kommen weg und werden ersetzt durch zwei Kompakttrafostationen.
Umsetzungszeitraum: März bis November 2015
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