Winter: Zu warm, zu dunkel zu trocken!
Der vergangene Winter geizte mit Sonnenstunden, Niederschlägen und Minusgraden.
BEZIRK/WALDVIERTEL. "Eines kann man ganz sicher sagen: Der vergangene Winter war deutlich zu warm, sowohl im Waldviertel als auch in ganz Österreich. Wenn man die Aufzeichnungen bis zum Beginn des vergangenen Jahrhunderts hernimmt, so war es der etwa fünft- bis achtwärmste Winter", erklärt Meteorologe Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien.
Um 2,3 Grad zu warm
Der professionelle "Wetterfrosch" wartet dazu auch mit Zahlen auf. Insgesamt war der Winter im Waldviertel um 2,3 Grad zu warm. In Litschau etwa wurde der wärmste Tag des Winters am 10. Jänner mit 13,6 Grad gemessen, in Zwettl hatte es 14 Grad und in Allentsteig 13,2 Grad. In Horn maß man am 10. Dezember gar 15,3 Grad, in Gars am Kamp 16,9 Grad.
Die kältesten Tage spielten sich rund um den Jahreswechsel ab. Hier wurden am 29. 12. in Litschau –12,3 Grad gemessen, in Allentsteig waren es am 29. 12. –12,7, in Weitra –11,0, in Raabs –10,8 und in Zwettl –11,6 Grad.
Weniger Niederschlag
Weniger Niederschlag
Gleichzeitig fiel auch insgesamt etwa um ein Viertel weniger Niederschlag: Im Jänner regnete es einerseits etwa ein Drittel mehr als im Durchschnitt, dafür war der Februar deutlich zu trocken. Im Detail liest sich das so: Litschau 100 Millimeter (–22 Prozent), Weitra 81 Millimeter (–25 Prozent), Zwettl 79 Millimeter (–21 Prozent). Alle Werte beziehen sich auf den Zeitraum 1. Dezember bis 28. Februar.
Nur Weitra "zu" sonnig
Nur Weitra "zu" sonnig
Ähnlich geizig erwies sich der Wettergott mit den Sonnenstunden. In Litschau schien im oben genannten Zeitraum die Sonne 143 Stunden lang (–12 Prozent), in Weitra 163 Stunden (+18 Prozent), in Allentsteig 190 Stunden (–11 Prozent), in Zwettl waren es 175 Stunden (–13 Prozent).
In Gars gab es 174, in Raabs 172 Sonnenstunden, hier gibt es aber keine Vergleichswerte.
Schnee lag kürzer
Die Dauer der Schneedecke wird bei einigen Waldviertler Wetterstationen ebenfalls aufgezeichnet. Auch hier war der Winter unterdurchschnittlich, wie Orlik weiß: "Das Schneedecken-Mittel im Waldviertel waren 43 Tage. In Litschau etwa gab es 47 (statt 60) Tage lang eine geschlossene Schneedecke, in Bärnkopf waren es 77 Tage, in Allentsteig wiederum 43 Tage und in Weitra 39 statt 51 Tage. Litschau scheint ein sogenanntes Schneeloch zu sein", stellt Orlik im fernen Wien fest, was Einheimische längst wissen.
Zusammenfassend sagt Alexander Orlik über den mehr oder minder abgelaufenen Winter: "Der Winter war ein wenig sonnenärmer als normalerweise, etwas zu trocken und deutlich zu warm."
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