Weltnichtrauchertag: das Interview zum Thema

Die BEZIRKSBLÄTTER haben mit dem Landecker Mentaltrainer Jürgen Juen ein ausführliches Interview zum Thema Rauchen geführt. Dabei werden die Hintergründe und die Wege aus der Sucht beleuchtet. Fazit: Ein mächtiger Werbeapparat manipuliert den Raucher, um ihn lebenslang an ein todbringendes Produkt zu binden!

BB: Sie sind in der Raucherentwöhnung engagiert. Haben Sie je selbst geraucht?

Jürgen Juen: "Ja, ich war selbst ein Raucher und habe fünf Jahre lang eine Packung Zigaretten am Tag konsumiert."

Wann haben Sie aufgehört?

"Vor 13 Jahren."

Was war der entscheidene Antrieb?

"Meine Tochter kam zur Welt. Ich wollte sie weder dem Gestank noch dem Gift der Zigaretten aussetzen. Auch hat es sich mit meinen sportlichen Aktivitäten überhaupt nicht mehr in Einklang bringen lassen."

War das Aufhören schwer für Sie?

"Es hat schon einige Anläufe gebraucht und es war nicht leicht. Das Buch 'Endlich Nichtraucher' hat mir sehr geholfen. Endgültig habe ich es dann aber geschafft, weil mein innerer Beschluss, also meine Motivation stark genug war."

Ist Motivation alles, was man dazu braucht?

"Motivation ist die Grundvoraussetzung, um mit dem Rauchen aufzuhören. Die entscheidende Frage ist aber, wie gehe ich mit meiner Motivation um, wie setze ich sie gezielt ein?"

Kann die Angst vor Krankheit genug motivieren?

"Wie man bei den vielen Rauchern beobachten kann, ist das nicht so. Da es meist Gründe für das Rauchen gibt, die unterbewusst wirken."

Was sind das für Gründe?

"Entspannung, Belohnung, sich stark fühlen, als Mittel gegen Langeweile - alles wichtige Themen für ein gutes Leben. Darum ist auch die Angst vor dem Aufhören so groß. Beim Rauchen sind diese Themen unbewusst mit den Zigaretten verbunden."

Sorgt die Zigarette tatsächlich für Entspannung und Belohnung?

"Körperlich betrachtet bewirkt sie das genaue Gegenteil. Durch die vielen schädlichen Inhaltsstoffe wird der Körper vergiftet und gestresst. Entscheidend ist für den Konsumenten, dass unser Gehirn die Zigaretten mit den Themen Entspannung und Belohnung verknüpft."

Wie kommt es zu diesen seltsamen Verknüpfungen?

"Ziel der Werbung ist es, ein Produkt mit einer Emotion zu verknüpfen. Ziel der Tabakindustrie ist es, die Zigaretten mit den oben genannten Themen so tief und unterbewusst zu verknüpfen, dass mit Hilfe des Suchtstoffes Nikotin die Kunden lebenslang an das Produkt gebunden werden."

Dann wäre es doch leicht, mit dem Rauchen aufzuhören, wenn man genau diese Verknüpfungen auflöst?

"Genauso ist es. In meinen Rauchfrei-Seminaren und Einzelsitzungen werden diese Verknüpfungen bewusst gemacht und gelöst. Damit bekommt der künftige Nichtraucher ein wirkungsvolles Instrument zur Hand, um mit dem Rauchen aufzuhören."

Wie groß sind die Erfolgsaussichten?

"Das hängst vor allem davon ab, wie motiviert und eigenverantwortlich der Klient mit diesem Werkzeug umgeht, sprich: die Gehirnwäsche der Zigaretten-Werbung rückgängig macht."

Viele haben Angst vor dem Dick-Werden. Ist das berechtigt?

"Generell macht die Zigarette nicht schlank, sonst gäbe es nur dünne Raucher. Allerdings sind beim Aufhören einfache Regeln zu beachten, die viele leider nicht berücksichtigen. Das Sättigungsgefühlt ist in der ersten rauchfreien Zeit gestört, weil das Gehirn des Rauchers durch das Nikotin verändert wurde."
Weitere Infos unter: www.rauchen-aufhoeren.cc

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.