Bezirk Imst weist höchsten Anteil an teilzeitbeschäftigten Frauen auf

Landesrätin Christine Baur

„Das Geschlecht ist immer noch maßgeblich für die Lebenssituation der Menschen in Tirol bestimmend“, zeigt Frauenlandesrätin Christine Baur auf. Das stellt der Tiroler Gleichstellungsbericht unter Beweis, der nun auch regional ausgewertet wurde. Denn nicht nur das Geschlecht prägt die Lebensumstände der TirolerInnen, auch die regionale Herkunft und der Wohnort sind neben Bildung, sozialer, kultureller oder religiöser Zugehörigkeit sowie den jeweiligen Familienformen für die individuelle Lebenssituation ausschlaggebend. „Der Wohnort hat einen großen Einfluss auf die Lebenssituation von Frauen“, weiß LRin Baur. Meist seien es daher die gut ausgebildeten jungen Frauen, die als erste aus dem ländlichen Raum in die Städte auswandern.
Obwohl die Tiroler Landesregierung bereits eine Vielzahl an ressortübergreifenden Maßnahmen in Hinblick auf Chancengleichheit und Gleichstellung fördert, geht aus dem Bericht hervor, dass noch Handlungsbedarf besteht. „Die Ergebnisse des Gleichstellungsberichts sind eine wichtige Grundlage für die Formulierung von politischen Gleichstellungszielen. Durch die regionale Auswertung können treffsichere Maßnahmen gesetzt werden“, betont LRin Baur.

Die Bezirksergebnisse im Detail:

Der Bezirk Imst verzeichnet mit zehn Prozent einen relativ geringen Anteil an Akademikerinnen. Das kann sowohl durch die geringe Bildungsbeteiligung, aber auch dadurch bedingt sein, dass viele Frauen mit Hochschulabschluss den Bezirk verlassen bzw. nach dem Studium nicht mehr nach Imst zurückkehren. Der Anteil an Frauen mit Pflichtschulabschluss liegt leicht über dem Landesdurchschnitt.
Geht es um die Betreuung von pflegebedürftigen Erwachsenen und Kindern bis zwei Jahren, so werden diese häufiger institutionell – also in einem Alters- und Pflegeheim oder in einer Kinderbetreuungseinrichtung – betreut als im landesweiten Durchschnitt.

Teilzeitquote von 47 Prozent

Der Rückschluss, dass mit einer höheren institutionellen Betreuung auch eine erhöhte Erwerbstätigkeit einhergeht, kann aber nicht gezogen werden: Frauen in Imst sind mit rund 64 Prozent in etwas geringerem Ausmaß erwerbstätig als in Gesamttirol. Dies gilt sowohl für die Frauenerwerbsbeteiligung allgemein wie auch für die Erwerbsquote von PflichtschulabsolventInnen (21 Prozent). Auch sind sie mit sieben Prozent etwas häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen. Imst weist den höchsten Anteil von teilzeitbeschäftigten Frauen mit einer Teilzeitquote von 47 Prozent auf. Aber auch der Anteil der ganzjährig Vollzeitbeschäftigten liegt mit 35 Prozent über dem Tirolschnitt.
In Imst sind Frauen überdurchschnittlich häufig im Handel und im Tourismus tätig. Ein Fünftel ist im Handel beschäftigt, knapp ein Viertel in der Branche Beherbergung und Gastronomie. „Dies trägt zu den überdurchschnittlich hohen arbeitszeitbereinigten Einkommensunterschieden bei“, erläutert LRin Baur. Der Gender Pay Gap, d.h. der Einkommensunterschied der ganzjährig Vollzeitbeschäftigten, liegt bei 23 Prozent und damit leicht über dem Tiroler Durchschnitt (22 Prozent). Betrachtet man den Geschlechterunterschied bei allen Beschäftigten unabhängig von ihrer Arbeitszeit, so liegt der Einkommensunterschied in Imst mit 37 Prozent im Tiroler Durchschnitt.
„Gegenüber Gesamttirol weist Imst daher günstigere Arbeitszeitbedingungen für Frauen auf, aber eine etwas niedrigere Erwerbsbeteiligung, höhere Arbeitslosigkeit und höhere arbeitszeitbereinigte Einkommensunterschiede“, fasst LRin Baur zusammen.

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