Armutsfalle Teilzeit: ÖGB fordert mehr Kinderbetreuung

Bei der Landesfrauenkonferenz des ÖGB Tirol in Innsbruck wies ÖGB Vizepräs. und Bundesfrauenvorsitzende, Renate Anderl, auf die Einkommenslücke zwischen Männern und Frauen und der wachsenden Problematik der Teilzeit hin. „Die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen klafft nach wie vor auseinander. Das trifft auch zu, wenn man die Zahlen auf den Stundenlohn herunterbricht. Hinter der wachsenden Teilzeitarbeit orten wir eine Armutsfalle“, so Anderl. In Tirol liegt der Einkommensunterschied bei 25,1 Prozent, oder jährlich 11.309 Euro weniger bei durchschnittlichen Jahres-Bruttobezüge mit ganzjährigen Bezügen und Vollzeitbeschäftigung.
Die rasant wachsende Teilzeitquote am Tiroler Arbeitsmarkt führt für Ulrike Ernstbrunner zur Entgelt- und Beschäftigungsdiskriminierung. „Für Frauen hat die Teilzeit in weiterer Folge bei gleicher Arbeit weniger Grundentgelt, Zeitentgelt und Leistungsentgelt zur Folge. Daher ist unser Wunsch, Tirolerinnen Vollzeitarbeit zu ermöglichen sehr groß“, so Ernstbrunner. 51 Prozent aller Frauen in Tirol arbeiten Teilzeit, bei Männern beträgt der Anteil 7 Prozent.
Die Beschäftigung von Frauen ist in den letzten Jahren stark gestiegen. 2014 ist der Anteil der Frauenbeschäftigung in Tirol um 4.000 angestiegen. Das ist für Anderl auf den ersten Blick eine gute Nachricht. „Gar keine gute Nachricht ist hingegen, dass dieser Anstieg vorwiegend schlechter bezahlte Teilzeitjobs betrifft“, so Anderl weiter.

Mehr Möglichkeiten für Kinderbertreuung

Für Anderl steckt die Kinderbetreuung in Tirol noch immer in den Kinderschuhen: „Eine Kinderbetreuung, die weder flächendeckend, noch ganztägig oder ganzjährig zur Verfügung steht, hilft auf der Suche nach Vollzeitarbeitsplätzen überhaupt nicht weiter. Wenn eine Kinderbetreuungseinrichtung zur Mittagszeit schließt, ist es schlichtweg unmöglich länger zu arbeiten. Die geringen Einkommen durch Teilzeit rächen sich dann in der Pension“, so Ernstbrunner.

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