Vor 100 Jahren: Wasserleiche und flüchtige Russen im Mai 1915
Spitz. (Wasserleiche.) Am 8. Mai wurde in Spitz von einem Soldaten des Rekonvaleszentenheimes die Leiche einer unbekannten Frauensperson aus der Donau gezogen. Die Leiche dürfte, der Verwesung nach zu schließen, schon längere Zeit im Wasser gelegen sein. Es ist wahrscheinlich, dass die Leiche mit der seit 24. v. abgängigen Anna Eder, Kleinhäuslersgattin aus Klein-Krumnußbaum, identisch ist.
Spitz. (Flüchtige Russen.) Am 8. d. abends wurden hier drei russische Flüchtlinge eingeliefert, denen das Lagerleben in Wieselburg vermutlich nicht behagte, was sie zur Flucht veranslasste.
Diese interessanten Moskalis schlugen sich mehrere Tage durch, lebten nur von rohen Feldfrüchten und kamen, jedenfalls vom Hunger getrieben, soweit in die Nähe des Ortes, dass sie hier eigefangen werden konnten.
Mildtätige Menschen brachten den seltenen Wanderern Speise und Trank in den Gemeindearrest, woselbst sie "sicheres" Nachtlager gefunden hatten; die Burschen waren hochvergnügt über das noble Abendessen, wie sie es wohl schon lange nicht mehr genossen haben. Am nächsten Tag morgens nahm Photograph Ladinger die Flüchtlinge zu Bilde.
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