WÖRGL: Hitzige Debatte um Asylwerberheim in Pinnersdorf.

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(wma) Große Unsicherheiten, Unwissen, Uninformiertheit aber auch Angst prägte den der Infoabend der Stadt Wörgl über die geplante Aufnehme von Asylansuchenden im Ortsteil Pinnersdorf. Dort sollen ab Anfang August Asylwerber unterkommen, die Anrainer finden dass sie einfach mit dieser Tatsache im Regen gestanden sind und so organisierte der Verein Lokale Agenda 21 unter Obmann Thomas Gasteiger einen Infoabend zudem anfangs auch die Tiroler Sozialdienste (TSD) ihr Kommen zusagten. Diese Zusage wurde aber Widerrufen da die Wörgler Bürgermeisterin Hedi Wechner einen Infoabend organisierte an dem Harald Bachmeier (TSD), Pfarrer Theo Mairhofer sowie Stadtbaumeister Hermann Etzelstorfer am Podium teilnahmen. Moderiert wurde der Abend vom Schwazer Dr. Anton Hütter.

Gerade im Vorfeld gab es einige Informationen die falsch waren, so wurde von den TSD eine falsche Hausnummer genannt aber auch die Asyanwärterzahl wurde mit 40, und dies hauptsächlich Männer, angegeben. Dies sei der Grund gewesen, dass der Verein LA 21 einen Infoabend organisierte. Thomas Gasteiger wies Anfangs gleich den Vorwurf strikt zurück dass er politisch agiert hätte, wir sind kein politischer Verein, so der Obmann. Die Veranstaltung von uns war notwendig weil wir uns hier hintergangen fühlen.

Zahlreiche Anwohner und Bruckhäusler/Innen waren dem Aufruf gefolgt und verfolgten mit vielen Zwischenrufen den Diskussionsabend. Fragen die aufzeigten dass sich die Leute unsicher fühlen, insbesondere falls in dieses Haus, zurzeit findet dort eine Garagenumbau statt, nur männliche Asylwerber beherbergt werden sollten. Hier konnte Harald Bachmeier eine leise Entwarnung geben und sagten zu dass man darauf schauen werde dass Familien einquartiert werden da es sich um ein Haus mit großen Gartengrundstück handle. Gedacht ist, so Bachmeier, dass in diesem Gebäude ab Anfang August 25 – 30 Asylanwärter untergebracht werden, er revidierte aber in Laufe des Abends die Zahl auf 25 und nicht mehr, dies hängt aber immer von den Flüchtlingsverbänden ab. Er meinte auch dass die Bewohner des Ortsteiles Pinnersdorf und Bruckhäusl nicht mit dieser Tatsache überfahren worden wären da eine Infoveranstaltung etwa 4 Wochen vorher geplant gewesen sei, erst zu diesem Zeitpunkt kann man Konkretes sagen. Tirolweit, so Harald Bachmeier, werden wir noch an die 6000 Plätze brauchen, es kann hier nur eine gesamteuropäische Lösung geben.

Bedenken durch die Anrainer gab es auch bezüglich der Größe des Hauses, hier kann man nie 25 Leute unterbringen, wie soll das gehen, aufeinander? Die bekommen ja einen Lagerkoller. Weit und breit gibt es kein Lebensmittelgeschäft. Diese Personen müssen nach Wörgl zum Einkaufen. Wie denn? Hier wurde die Anfrage an die Bürgermeisterin gestellt ob nicht Freikarten für den Citybus ausgegeben werden können. Eine Idee eines Bruckhäuslers war, dass Fahrräder, die schon lange bei den Gemeinden lagern, diesen Leuten zur Verfügung gestellt werden sollen damit sie etwas flexibler sind. Auch die Frage ob eines medizinischen Checks tauchte auf, worauf Bachmeier konterte dass die Leute alle in Traiskirchen untersucht werden wo sich ja zwei bis vier Wochen sind.

In Tirol werden rund 3200 Betten in 80 Flüchtlingseinrichtungen vom Tiroler Sozialdienst betreut. Der jeweilige Vermieter bekommt pro Person eine Miete von 100,- Euro. Die Asylanwärter/Innen bekommen im Falle von Pinnersdorf jeweils 200.- Euro monatlich, damit müssen sie den Lebensunterhalt wie Essen aber auch Hygieneartikel bestreiten. Zusätzlich erhalten sie ein Taschengeld von 40.- Euro per Monat. Sie erhalten also 240.- Euro und keinen Cent mehr. Jene Menschen die in einer Einrichtung untergebracht sind in Tirol die auch die Verpflegung stellt, erhalten überhaupt nur die 40.- Euro Taschengeld. Selbstverständlich werden die Leute betreut und es werden Deutschkurse angeboten. Gerade in Wörgl funktionieren die Deutschkurse sehr gut da sich Frau Irmi Moritz und Helmut Wechner unentgeltlich zur Verfügung stellen und die Menschen unterrichten. Es wird auch eine Kollektivversicherung abgeschlossen falls einmal etwas schief gehen sollt. „Schiefgehen“, sorgte bei den Teilnehmern für einige Diskussion da niemand erklären konnte was damit eigentlich gemeint ist. Hier sollten aber hauptsächlich Schäden versichert sein die passieren, wie etwa dass eine Scheibe durch einen Ball zu Bruch geht. Wichtig wäre auch, dass sich Organisationen oder Vereine melden die sich mit diesen hoch traumatisierten Menschen abgeben.

Irmi Moritz zeigte auf dass sie für diese Menschen die Hand ins Feuer legen würde. Sie hat die rund 30 Männer die in Wörgl untergekommen sind zu einem Abendessen eingeladen. Es kann sich niemand vorstellen welche Freude dies für diese Menschen war. Niemand kann sich vorstellen was diese Leute vor ihrer Flucht und während ihrer Flucht alles mitgemacht haben. Diese Leute wollen niemand etwas wegnehmen!

Stadtpfarrer Theo Maierhofer erzählte über Uganda wo er ja neun Monate war. An dieses Land grenzen die drei ärmsten Länder der Welt, Uganda hat seit 40 Jahren eine Flüchtlingsproblematik, niemand kann sich vorstellen in welchen Zusatnd diese Lager sind und diese Menschen hausen müssen.

Menschen die flüchten und zu uns kommen fürchten um ihr Leib und Leben, diesen Menschen bleibt keine andere Wahl als die Flucht für der sie alles hergeben und auch alles zurücklassen in der Hoffnung die Familie, die Frau und die Kinder einmal nachholen zu können. 75% sind Kriegsflüchtlinge und nicht Wirtschaftsflüchtlinge. Wir dürfen nie vergessen, dass dies Menschen sind, so Theo Mairhofer.

Wo: Pinnersdorfrbauer, Pinnersdorf 1, 6300 Wörgl auf Karte anzeigen
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