Aktionsgemeinschaft sieht Ängste bestätigt

Michael Dessl und Martin Moser befürchten "kalte Enteignung" zugunsten des Hochwasserschutzes. | Foto: privat
  • Michael Dessl und Martin Moser befürchten "kalte Enteignung" zugunsten des Hochwasserschutzes.
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"Mit großem Interesse haben wir die „inszenierte“ Sonderausgabe der Tiroler Landeszeitung bezüglich Hochwasserschutz und Gefahrenzonenplan gelesen und können viele Punkte nachvollziehen. Natürlich haben alle, auch die Gemeinden Kundl und Radfeld, großes Interesse den Tiroler Gemeinden im Falle eines hundertjährigen Hochwassers bestmöglichen und effektiven Schutz zu bieten. Wir weisen darauf hin, dass wir in keinster Weise Verursacher dieser Situation sind und uns auch nie gegen die Retentionsflächen ausgesprochen haben. Kundl und Radfeld haben seit jeher das Innhochwasser im Gebiet St. Leonhard/Weinberg/Radfeld Ost und im Gebiet der Söller Wiesen aufgenommen. Dass aber die Bewohner mit ihren Häusern und Höfen im Gebiet St. Leonhard/Weinberg/Radfeld Ost statt wie bisher 3,1 Mio. Kubikmeter nun in Zukunft 7,8 Mio. Kubikmeter schlucken sollen und sich daher in ihren Existenzen bedroht fühlen, wird in der besagten Sonderausgabe nicht ansatzweise erwähnt. Wir sehen dieses 'Nichthandeln' als Verrat seitens unserer Interessensvertretern, die eine Petition noch vor der LK Wahl als 'Bewusstseinsbildung' abtun.
Fehler, wie die Verbauung von Flüssen, Bächen und die Versiegelung von Flächen durch Baumaßnahmen können unmöglich in einem halben Jahr durch einen Schnellschuss rückgängig gemacht werden. Dies wird auch von Experten der Wildbach- und Lawinenverbauung bestätigt. Mit Verwunderung haben wir auch gelesen, dass die Retentionsflächen im Grundbuch für das Land Tirol gesichert werden sollen, das entspricht einer 'kalten Enteignung'.
Wir sind auch nach wie vor davon überzeugt, gemeinsam einen zufriedenstellenden Weg einschlagen zu können. Der Grundstein muss jedoch seitens des Landes gelegt werden. Dies dürfte kein Problem darstellen, wenn man den verantwortlichen Landespolitikern Glauben schenkt – das Interesse an einer fairen Lösung wäre groß, wie uns pausenlos suggeriert wird. Voraussetzung dafür ist jedoch auch, dass
das perfide Spiel seitens einiger Landespolitiker, Gemeinden und Bevölkerung gegeneinander auszuspielen, aufhören muss.
Eine gemeinsame, lösungsorientierte und sachliche Herangehensweise kann nur dann gewährleistet werden, wenn Tirol als Ganzes betrachtet wird und die Rahmenbedingungen für Rückhalteflächen genauestens geprüft werden – das Hauptaugenmerk darf nicht nur auf Kundl und Radfeld gelegt werden!
Des Weiteren müssen akzeptable Lösungsvorschläge vor allem für die betroffenen Bewohner im Gebiet St. Leonhard/Weinberg/Radfeld Ost ausgearbeitet werden. Erst nach diesem Prozess kann man an die Gründung eines Wasserverbandes denken."

Michael Dessl und Martin Moser, Gründer der Aktionsgemeinschaft zum Schutz der Wohnhäuser und Höfe im Gebiet St. Leonhard/Weinberg/Radfeld Ost.

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