Gepatsch-Speichersee: Auftrag für Tauchspezialisten

Für Herbst 2017 plant die TIWAG weitere, ergänzende Instandhaltungsarbeiten im Kaunertaler Gepatsch-Speichersee. | Foto: TIWAG
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KAUNERTAL (otko). Für eine umfassende, von der Behörde vorgeschriebene Kontrolle der Kraftwerksanlage sowie für durchzuführende Instandhaltungs-maßnahmen hat die TIWAG im vergangenen Winter den Wasserstand im Kaunertaler Gepatsch-Speichersee abgesenkt – die BEZIRKSBLÄTTER berichteten. Die im Zuge dieser Arbeiten entstandenen Sedimentanlandungen vor den Einlaufbauwerken wurden zwischenzeitlich mittels eines Saugbaggerschiffes umgelagert. Sedimente sind Ablagerungen, die von den Bächen transportiert werden. In den vergangenen Jahren haben sich rund 3 Mio. Kubikmeter Sedimente im Stausee abgelagert.
"Seit 30. Mai ist das Kraftwerk wieder in Vollbetrieb, inklusive des neuen Druckschachtes, der exakt im Terminplan und im Rahmen der budgetierten Kosten realisiert wurde", betont TIWAG-Vorstandsdirektor Johann Herdina. Sämtliche auferlegte Vorgaben für die einzuhaltende Wasserqualität am Inn konnten erfolgreich eingehalten werden. Bereits damals hat die TIWAG jedoch angekündigt, dass nachträgliche Arbeiten notwendig sind.

Keine weitere Absenkung erforderlich

Diese sollen im Zeitraum September bis Dezember 2017 erfolgen, kündigt TIWAG-Vorstandsdirektor Herdina an: „Es geht dabei insbesondere um die im vergangenen Winter nicht abgeschlossenen Arbeiten am unteren Triebwassereinlauf, wo ein neuer Einlaufrechen installiert werden muss. Ebenfalls von der Behörde vorgeschrieben ist der dauerhafte Verschluss des unteren Grundablasses, was mit einer Betonplombe umgesetzt wird.“
Eine nochmalige Seeabsenkung ist für diese Arbeiten aber nicht erforderlich. Diese werden von Spezialtaucherfirmen in Unterwasserbauweise ausgeführt. Diese so genannten Sättigungsschmutzwassertaucher gehen dazu drei Wochen in eine Druckkammer im Stausee. "Dort arbeiten und leben sie unter ständigem zehn Bar Überdruck. Daher benötigen sie auch keine Dekompressionszeit", erläutert Herdina. Somit wird es durch die auszuführenden Arbeiten auch keine Beeinträchtigungen durch Gewässertrübungen am Inn unterhalb des Kraftwerkes Prutz geben. Auswirkungen auf das Ökosystem und die Fischereiausübung am Inn sind ausgeschlossen. Diese vorgesehenen Maßnahmen werden derzeit von der zuständigen Behörde geprüft. Am Dienstag informierte die TIWAG in einer öffentlichen Bürgerinformation in der Wirtschaftskammer Landeck über die geplanten Instandhaltungsmaßnahmen.
Inzwischen liegen auch die Ergebnisse der Dokumentation des Experten Prof. Habersack vor. "Sämtliche vorgeschriebenen Grenzwerte wurden bei der Absenkung des Gepatsch-Speichers eingehalten und es gibt keine ökologischen Schäden", verweist TIWAG-Projektleiter Bernhard Hofer. Eventuelle Entschädigungen für die Fischer werden von Seiten der Behörde festgelegt. Der Grenzwert für die Sedimentsbelastung wurde mit 1.000 Milligramm pro Liter festgelegt. Bei den jüngsten Murenabgängen in die Sanna ist laut Herdina die Sedimentsbelastung zwischen 20.000 und 50.000 Milligramm pro Liter gelegen.

TIWAG investiert in sichere Anlagen

Aus aktuellem Anlass informierte die TIWAG in diesem Zusammenhang über die hohen Sicherheitsanforderungen und -vorkehrungen bei den eigenen Kraftwerken. So werden – zusätzlich zu den laufenden Instandhaltungsmaßnahmen – die Staudämme einmal pro Jahr einer strengen Überprüfung unterzogen. In enger Abstimmung mit den Gemeinden gibt es zudem ein eigenes Flutwellenalarmsystem.
„Die TIWAG investiert jährlich rund 20 Mio. Euro allein in die Instandhaltung und damit in die Sicherheit der Anlagen. Diese werden zusätzlich rund um die Uhr von unseren Experten überwacht. In den Neubau des Druckschachtes Kaunertal flossen zuletzt rund 170 Mio. Euro“, bestätigt Herdina.
Keine Neuigkeiten hatte der TIWAG-Vorstandsdirektor in Sachen Ausbau des Kaunertal-Kraftwerks zu berichten: "Das Verfahren ruht und wir warten auf eine Entscheidung der Gerichte.

Fakten zum Gepatsch-Speicher

Der Gepatsch-Speicher speist das Kaunertalkraftwerk und nutzt dabei das rund 900 Meter hohe Gefälle zwischen dem hinteren Kaunertal und dem Standort in Prutz. Der Stausee verfügt über einen Nutzinhalt von 139 Mio. m³. In einem Regeljahr werden rund 323 Mio. m³ eingezogen und 661 GWh Strom erzeugt. Bei seiner Fertigstellung im Jahr 1964 war der Gepatschdamm der zehnthöchste Schüttdamm der Welt, heute ist er noch immer der höchste geschüttete Damm Österreichs. Seine Dammkrone ist 600 Meter lang, die größte Höhe über der Gründungssohle beträgt 153 Meter.

Für Herbst 2017 plant die TIWAG weitere, ergänzende Instandhaltungsarbeiten im Kaunertaler Gepatsch-Speichersee. | Foto: TIWAG
TIWAG-Vorstandsdirektor Johann Herdina
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