Landecks Grüne: "Aus emotionalen Gründen gegen das Kraftwerk Sanna!"

Geänderte Restwassermengen verändern die Wildwasserstrecke der Sanna. | Foto: Archiv/Kolp
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LANDECK/PIANS (Me.). "Sie verhalten sich wie Heuschrecken: Sie kommen, nehmen sich, was da ist, und sind wieder weg." Der Grüne-Aktivist Wolfgang Egg konnte seinen Standpunkt, was den Bau des geplanten Sanna-Kraftwerks in Pians angeht, vergangene Woche wohl nicht besser auf den Punkt bringen. Mit "Sie" spricht Egg von der Firma Infra, dem Projektbetreiber. "Die beteiligten Gemeinden geben für mögliche Gewinne, die niemand garantieren kann, die Sanna auf", schüttelt der Grüne LA Ahmet Demir den Kopf. Die Grünen wollen dem Projekt aus "emotionalen und taktischen Gründen" ihre Zustimmung nicht geben.

"Auf die Älteren hören!"

Die Gemeinden Strengen, Tobadill, Grins, Stanz, Landeck, Pians und Zams, die mit 25 Prozent am Bau des KW beteiligt sind, "werden für ihren Beitrag zur regionalen Akzeptanz als Lobbyisten für das KW herangezogen", ärgert sich Demir. Augen öffnen will Egg, was die tatsächliche Stromproduktion angeht: "Die Sanna ist ein Fluss mit hohen Wasserpegeln im Sommer und wenig Wasser im Winter. Im Winter, wenn die Nachfrage nach Strom am höchsten ist, wird das KW mit nur einer Stunde Laufzeit am Tag am wenigsten produzieren. Die Wirtschaftlichkeit des KW ist daher in Frage zu stellen." Zudem erhält das KW nach dem Kriterienkatalog Wasserkraft lediglich 2,87 von 6 Punkten. Was den in Pians einmündenden Lattenbach angeht, der regelmäßig für Murschübe sorgt, meint Egg: "Wenn nur mehr Restwasser in der Sanna fließt, wird der Schotter nicht abtransportiert. Gerade die ältere Generation in Pians macht darauf aufmerksam."
Außerdem sei die Sanna wegen ihrer Verblockungen unentbehrlich für die 25 Raftingbetriebe in Tirol. Demir: "Im Koalitionsübereinkommen mit der ÖVP auf Landesebene steht, dass auf das Interesse von Raftingunternehmen beim KW-Bau Rücksicht genommen wird." Von diesem Übereinkommen merke man aber nichts. Egg weist außerdem darauf hin, dass das Legen der Rohrleitungen für das KW aus geologischer Sicht "äußerst riskant" sei. "Die Buntheit des Gesteins im Talkesselist keine gute Voraussetzung." Egg appelliert: "Ist es sinnvoll die letzten Möglichkeiten aus der Hand zu geben? Vielleicht gibt es in Zukunft andere Möglichkeiten Strom zu produzieren."

Lesen Sie dazu auch den Artikel: Wasserkraft Sanna: Arbeiten am Projekt laufen planmäßig

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