Venet: Finanzspritze sorgte für Diskussionen

Außertourliche Reparaturen: Gemeinden Landeck und Zams beschlossen eine Finanzspritze von jeweils 100.000 Euro.
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  • hochgeladen von Othmar Kolp

LANDECK/ZAMS (otko). Am Wochenende starteten die Venet Bergbahnen erfolgreich in die Wintersaison. Abseits davon sorgten aber finanzielle Schwierigkeiten für teils emotionale Diskussionen in den Gemeindeparlamenten von Landeck und Zams. Die Aktiengesellschaft, die sich im Besitz der Gemeinden Landeck und Zams sowie des Tourismusverbandes TirolWest befindet, benötigt eine zusätzliche Finanzspritze von 312.000 Euro. Um das letzte Geschäftsjahr auszugleichen, wandte sich der Venet-Vorstand mit einem Antrag auf eine einmalige Subvention an die beiden Hauptaktionäre.
"Das Geschäftsjahr 2015/16 ist schlecht verlaufen – das Ergebnis ist um 200.000 Euro schlechter. Neben dem schwachen Saisonsstart im vorigen Winter kommen auch außertourliche Instandhaltungskosten hinzu, die nicht erwirtschaftet werden konnten", erläuterte Venet-Geschäftsleiterin Regina Ötzbrugger dem Landecker Gemeinderat. 15.000 Euro waren für ein Gehänge bei der Gondelbahn fällig, 47.000 Euro für Klemmen beim Doppelsessellift sowie 46.000 Euro für eine Pumpstation bei der Schneeanlage. Zudem wurden 104.000 Euro in einen behindertengerechten Aufzug investiert.

Vollste Transparenz

"Die Liquidität des Unternehmens ist schwierig", stellte Bgm. Dr. Wolfgang Jörg, der seit heuer zusammen mit Vizebgm. Peter Vöhl und dem Zammer Bgm. Siegmund Geiger den Venet-Vorstand bildet, am Beginn der Gemeinderatssitzung fest. Durch den Personalwechsel sei auch viel Knowhow verloren gegangen
"Uns fehlt die Transparenz. Ohne einen genauen Überblick über die finanzielle Situation erhält der Antrag von uns keine Zustimmung", verwies FPÖ-Stadtrat Roland König.
Von Seiten der SPÖ ergriff Manfred Jenewein, der selbst einige Jahre als Venet-Vorstand tätig war, das Wort: "Im Budget der Venet Bergbahnen AG sind 272.000 Euro für Investitionen und außertourliche Ausgaben drin. Budgetiert waren also 272.000 Euro für diese Arbeiten und verbraucht wurden 312.000 Euro. Wir reden hier über 40.000 Euro." Jetzt würden die Kosten aber ein zweites Mal verrechnet. "Die Dinge sind bereits bezahlt und diese nochmals in Rechnung zu stellen ist ein starkes Stück", betonte Jenewein.
Bgm. Jörg kritisierte die negativen Wortmeldungen. "Entweder steht man zum Berg oder nicht. Solche Meldungen schaden dem Berg und ich distanziere mich von den Vorwürfen. So etwas gibt es nur in Landeck und die anderen Skigebiete lachen uns aus. Die Leute arbeiten am Venet alle mit Herzblut und Engagement." Der Stadtchef und Vizebgm. Vöhl versprachen auch weiterhin vollste Transparenz. "Die Zahlen wurden nachgearbeitet und künftig wird es auch die tagesaktuellen Zahlen geben", so Jörg.
Zudem sprach sich der Stadtchef für gewisse Änderungen aus: "Es braucht ein besseres Betriebsergebnis. Politiker sind nun mal keine Seilbahner und kleine Skigebiete sind auch ein Landesthema."
Schließlich votierten die zwölf ÖVP-Gemeinderäte für den Zuschuss von 100.000 Euro. SPÖ, FPÖ und Grüne stimmten dagegen.

Keine Wunschliste

Bereits am Montag hatte der Zammer Gemeinderat einen Zuschuss von 100.000 Euro einstimmig bewilligt. Dieser wurde in das Budget für das Jahr 2017 aufgenommen. Auch hier hagelte es von Seiten des FPÖ-Gemeindevorstandes Mathias Venier massive Kritik: "Die Liquidität der Venet Bergbahnen AG ist katastrophal. Neben den 423.000 Euro an Fixkosten kommen nochmals 100.000 Euro an außertourlichen Kosten hinzu." Dann legte er ein Papier vor, das im zugespielt worden sei. "Hier sind nochmals Investitionen vorgesehen, wie eine Saunalandschaft für 50.000 Euro in der Gipfelhütte. Wir pulvern hier jedes Jahr noch mehr Mittel hinein. Wir brauchen keine Saunalandschaft bei einem hochdefizitären Unternehmen", so Venier.
Venet-Vorstand Bgm. Siegmund Geiger entgegnete, dass es sich hier nur um wünschenswerte Investitionen handle. "Die Liquidität ist zum Saisonsstart immer angespannt und wir hoffen auf einen guten Winter. Wir müssen in Sachen Investitionen aber auf dem Boden der Realität bleiben und es wurde immer alles offen kommuniziert. Das vorliegende Papier ist eine Wunschliste, die wir uns aber nicht leisten können", stellte Geiger klar.

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