Besuch beim Musterschüler
Eine Landes-Delegation suchte in Dänemark nach Antworten auf künftige Fragen der
Gesundheitspolitik.
KOPENHAGEN (jog). Dänemark gilt als Vorzeigeland, wenn es um Gesundheit und Lebenszufriedenheit der Bevölkerung geht. Pro 1000 Einwohner existieren hier 3,5 Spitalsbetten. In Ober-österreich sind es mehr als doppelt so viele. Das liegt aber nicht daran, dass die Dänen einen deutlich gesünderen Lebensstil als die Oberösterreicher pflegen. Im Sinne der Wirtschaftlichkeit und Effizienz gilt hier der Grundsatz: "Menschen kommen nur zur Operation ins Krankenhaus und sollen es so schnell wie möglich wieder verlassen. Je früher, desto besser", sagt Bent Hansen, Vorsitzender der Region Mitteljütland. Ambulante Einrichtungen kümmern sich um Betreuung und möglichst schnelle Mobilisation. Diese dritte Säule zwischen Hausarzt und Spital soll in Form von Pilotprojekten nächstes Jahr auch in OÖ starten. Die sogenannten Primary Health Care-Center sind regionale Gesundheitszentren, in denen sowohl Ärzte als auch Pfleger oder Physiotherapeuten für Patienten zur Verfügung stehen.
Radikale Schritte undenkbar
Landeshauptmann Josef Pühringer reiste kürzlich gemeinsam mit einer Landes-Delegation nach Dänemark, um Projekte und Menschen kennenzulernen, die Ideen für die Umsetzung liefern sollen. Ein wesentlicher Schwerpunkt der dänischen Gesundheitsreform ist die Zentralisierung der Spitäler. Etwa 80 Krankenhäuser gab es noch 2007, bis 2020 soll die Zahl nahezu halbiert werden. Kleine Krankenhäuser fasst man dabei in großen Kliniken zusammen. Bestes Beispiel: das Universitätskrankenhaus in Aarhus, der zweitgrößten Stadt des 5,5-Millionen-Einwohner-Landes. "Eine derart radikale Vorgangsweise ist bei uns nicht denkbar. Es geht nicht darum, die Dänen zu kopieren. Ihr Weg bestätigt aber die Ansicht, dass eine stärkere Spezialisierung in den Häusern notwendig ist", sagt Pühringer. Auch die elektronische Gesundheitsakte (ELGA) wurde in Dänemark bereits umgesetzt.
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