"Ich will was bewegen"

Sie sind Unternehmerin, haben eine eigene Firma in Linz, warum geht man da in die Politik?
Lang-Mayerhofer: Ich war schon immer ein politisch engagierter Mensch und war in der Jungen Wirtschaft, im Wirtschaftsbund und in der Wirtschaftskammer tätig. Zudem war ich jetzt ein Jahr im Linzer Gemeinderat. Auch als Unternehmerin ist es mir wichtig, immer am aktuellen Stand der Dinge zu sein und einfach mitwirken und mitentscheiden zu können. Für mich ist das daher jetzt eine Chance und die habe ich natürlich sofort wahrgenommen, auch wenn der Schritt von der Unternehmerin hin zur Politik ein großer ist.

Es ging ja sehr schnell bei Ihnen. Sie sind 34, erst ein Jahr im Gemeinderat und schon Stadträtin. Worauf führen Sie das zurück?
Es ist einfach so passiert. Ich war ja im Wirtschaftsausschuss und im Innovationsausschuss, auch war natürlich ganz klar, dass Susanne Wegscheider in Pension gehen wird. Dass das jetzt aber so schnell geht und dass ich tatsächlich die Kandidatin bin, kam für mich dann doch sehr überraschend.

Wie viel Einfluss hatte daran der Wirtschaftsbund?
Ich wurde vom Wirtschaftsbund nominiert und war dann für die Nachfolge von Susanne Wegscheider vorgesehen. Es gibt da aber viele Entscheidungsträger und letztendlich weiß man nie wie es dann ausgeht. In der Politik kann es heute so und morgen so sein.

Viele haben mit Martin Hajart als Nachfolger von Susanne Wegscheider gerechnet. Gab es da intern Reibereien?
Wir haben da eine gute Lösung für uns gefunden und ich glaube, dass es auch für alle Seiten so passt wie es letztendlich entschieden wurde. Wir werden sicher eine gute Zusammenarbeit im Team haben.

Sie sind vom Wirtschaftsbund nominiert worden, waren im Wirtschaftsausschuss, übernehmen aber nicht die Wirtschaftsagenden, sondern Kultur, Tourismus und Kreativwirtschaft. Wieso?
Letztendlich bin ich sehr froh darüber, dass ich die Kreativwirtschaft in meinem Ressort habe. Ich komme ja aus dem Design-Bereich. Es ist schon toll so, auch wenn es nicht die ganze Wirtschaft ist. Zudem ist der Tourismus eng verstrickt mit dem Handel und mit dem City Ring. Wir haben ja auch unser Geschäft an der Landstraße, ich kann hier also sicher einiges beitragen.

Was verbindet Sie mit der Kultur?
Das gesamte Ars Electronica Center ist ein Bereich, der mit Medienkunst zu tun hat, oder auch im Lentos fließt einiges ein von meinem Design-Bereich. Da gibt es viele Verbindungen.

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?
Ich will etwas bewegen. Wenn ich was mache, muss etwas weitergehen. Bis man seine Projekte genau konkretisieren kann, braucht es aber etwas Zeit. Ich werde mich mit Leuten aus den verschiedensten Bereichen treffen und dabei viel anhören, Meinungen einholen und mir mein eigenes Bild machen. Ich möchte aber in jedem Fall dazu beitragen, dass sich noch mehr Start-ups hier ansiedeln. Für den Wirtschaftsstandort Linz wünsche ich mir, dass da wie in Silicon Valley Menschen mit jungen innovativen Ideen kommen, die dann auch mit großen Unternehmen zusammenarbeiten, die wir in Linz ja haben. Die Richtung stimmt, man kann da aber noch viel mehr machen.