"Linz muss mutiger sein"

Foto: privat

StadtRundschau: In welche Richtung geht es mit den Grünen 2015?
Severin Mayr: Es braucht mehr Grün in der Stadt. Es gibt in Linz aber vor allem im Sozialbereich eine Entwicklung, die nicht nur positiv ist. Bei Kernbereichen, die eine soziale Stadt ausmachen, wird eingespart, während Geld für Bereiche da ist, die nicht nachvollziehbar sind.

Was heißt das konkret?
Bei großen Infrastrukturprojekten, wo in Wien der Bund wie selbstverständlich die Hälfte zahlt, sind das in Linz nur wenige Prozent, wenn überhaupt. Gleichzeitig zahlt Linz bei Infrastrukturprojekten des Bundes einfach was dazu. Man erstarrt da in falscher Ehrfurcht. Linz ist ja nicht ein x-beliebiges Dorf. Da werden 30 Millionen Euro zum Westring beigesteuert, während im Kulturbereich, bei der freien Szene 90.000 Euro eingespart werden. Auch die Kürzung der Essensgelder in den Kindergärten bringen vergleichsweise sehr wenig Geld, haben aber enorme Auswirkungen. Das trifft die Ärmsten und ist für uns nicht nachvollziehbar.

Der soziale Charakter spielt bei den Linzer Grünen überhaupt eine größere Rolle.

Wir gehen davon aus, dass es einer Gesellschaft dann besser geht, wenn ein hohes Maß an ausgeglichener Verteilung und Gerechtigkeit herrscht. Das ist ein zentrales Anliegen der Kommune. Wir müssen darauf schauen, soziale Konflikte und Armut zu verhindern. Wir müssen auch Zugang schaffen zur Kultur. Nicht nur im passiven Sinne, sondern auch in Form einer Beteiligungskultur.

Zurück zum Westring: Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl spricht vom "absoluten Spatenstich" des Westrings im Sommer 2015. Gehen Sie auch davon aus?
Es hat diesen Spatenstich auch schon 2003 und 2009 gegeben. Zufällig fällt dieser immer auf ein Wahljahr. Das Projekt ist 40 Jahre alt, es ist ein Steinzeit-Projekt. Aus ökologischer und verkehrspolitischer Sicht hätte man sich längst davon verabschieden müssen.
Wie sehen Sie die Entwicklungen bezüglich Eisenbahnbrücke?
Das ist eine der unehrlichsten Debatten, die in den vergangenen Jahren geführt wurde. Da sind vor allem sehr viele parteiinterne Interessen im Mittelpunkt. Politische Spielchen sind beim Thema Verkehr völlig fehl am Platz.

Bürgermeister Klaus Luger betont häufig, dass sich der Politstil mit seinem Amtsantritt geändert hat. Sehen Sie das auch so?

Ich befürchte, dass da Anspruch und Realität deutlich auseinanderklaffen. Das erhoffte Streben in Richtung Zusammenarbeit mit anderen Parteien verspielt er oft auch damit, dass seinen Worten keine entsprechenden Taten folgen.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit der ÖVP und der FPÖ?
Die ÖVP ist seit 2009 durchgängig im Wahlkampfmodus. Das ist in Linz die Partei, die immer dagegen ist. Ich vermisse da lösungsorientierte Ansätze, stattdessen geht es vorwiegend um kurzfristige politische Erfolgssuche. Die FPÖ Linz ist eine der am weitesten rechts angesiedelten aller Freiheitlichen Parteien Österreichs. Das ist sowohl für die Zusammenarbeit als auch für das friedliche Zusammenleben in der Stadt sehr kontraproduktiv.

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