Raiffeisen Oberösterreich stellt sich neu auf

Raiffeisenlandesbank-Generaldirektor Heinrich Schaller. | Foto: Foto: Raiffeisenlandesbank OÖ
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LINZ (win). "Eine neue und deutlich intensivierte Zusammenarbeit innerhalb der Raiffeisenbankengruppe OÖ." So umschreibt Raiffeisenlandesbank OÖ-Generaldirektor Heinrich Schaller den von ihm vorgegebenen Weg für die Zukunft von Raiffeisen in Oberösterreich.
Von einer "Neuaufstellung" ist die Rede trotz der guten Bilanz 2013: Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit konnte auf 120,2 Millionen Euro gesteigert werden. Ein Plus von 67,2 Prozent. Im Konzern der Raiffeisenlandesbank OÖ wurde ein Jahresüberschuss von 134,7 Millionen Euro erzielt (plus 29,9 Prozent).
Die für die Beurteilung der Sicherheit einer Bank wichtige Kernkapitalquote liegt für die Raiffeisenlandesbank OÖ AG bei 11,2 Prozent, für den Konzern (Kreditinstitutsgruppe) bei 9,8 Prozent.

Weniger Risikovorsorge als 2012

Das alles bei einer "vorsichtig gedrosselten" Bilanzsumme von 30,6 Milliarden Euro bei der Raiffeisenlandesbank OÖ AG (minus 5,5 %) und von 37,4 Milliarden Euro im Konzern (minus 6 %). Für die Risikovorsorge wurden von der AG 165,1 Millionen Euro (Konzern: 145,9 Mio.) zurückgelegt – um 110,5 Millionen Euro (Konzern: 148,8 Mio.) weniger, als im Jahr zuvor.
"Der Jahresabschluss zeigt, dass die Effizienz bereits deutlich erhöht werden konnte und sich die Raiffeisenlandesbank OÖ auf gutem Kurs befindet", fasst Schaller zusammen. Um diesen Kurs zu halten, sei aber die Neuaufstellung des Unternehmens notwendig. In deren Zuge werden beispielsweise die Bereiche wie Kredit, Zahlungsverkehr, Wertpapier, Treasury und Dokumentengeschäft in einer Einheit zusammengefasst und zentral abgewickelt. In insgesamt 30 Einzelprojekten erfolge diese Neustrukturierung mit dem Ziel, die Dienstleistungen für den Kunden noch besser und effizienter zu gestalten.

Weniger Kredite wegen Bankenabgabe

Hintergrund sind die immer schärferen Vorschriften auf EU-Ebene (Basel III) und die steigenden Abgaben: "Für die Raiffeisenlandesbank erhöht sich die Bankenabgabe um über 90 Prozent. Statt 17,86 Millionen Euro im Jahr 2013 sind künftig rund 34 Millionen Euro zu leisten. " Schaller kritisiert, dass dieses Geld bei der Finanzierung der Unternehmen fehlen werde: "Für jede Million, die Banken weniger Eigenkapital bilden können, gehen rund 10 Million Euro Finanzierungsvolumen für die Unternehmen verloren." Dabei würden von der Erhöhung der Bankenabgabe vor allem jene Geldinstitute getroffen, " die nicht zu den Spekulanten gehören, die kleine mittlere und große Unternehmen auch in schwierigen Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise solide und partnerschaftlich begleiten und die keine Staatshilfe in Anspruch genommen haben".

Standortverlegung ins Ausland ist nicht das Ziel

Dass die Raiffeisenlandesbank OÖ wegen der steigenden Abgaben und der daraus resultierenden Wettbewerbsnachteile gegenüber ausländischen Banken derzeit die Verlegung des Standorts nach Deutschland prüfen lässt, hatte zuletzt für viel Aufsehen gesorgt: "Hätten wir unseren Firmensitz in Passau, wären jährlich rund fünf Millionen Euro Bankenabgabe zu bezahlen", so Schaller. Und während das Geld in Deutschland in einen Banken-Krisenfonds fließt, "versickert es bei uns weitgehend im österreichischen Budget". Aber der Raiffeisenlandesbank-Generaldirektor stellt klar: "Es ist nicht unser gesetztes Ziel, den Standort ins Ausland zu verlegen."

Prüfung kostet 5,5 Millionen Euro

Zur Bankenabgabe kommen laut Schaller noch weitere Kosten: Denn die Raiffeisenlandesbank OÖ wird derzeit als eine von 128 Banken in der Eurozone von der Europäischen Zentralbank und der Bankenaufsicht durchleuchtet: 25 Prüfer von Deloitte und zwei Experten der Österreichischen Nationalbank durchforsten mehr als 700 Kreditvergaben, die 53,8 Prozent des Kreditvolumens ausmachen. Kosten: Mehr als 5,5 Millionen Euro, die von der Raiffeisenlandesbank OÖ getragen werden müssen. "Ob das Bankensystem dadurch sicherer wird, ist eher in Zweifel zu ziehen", zeigt sich Schaller skeptisch.

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