Notquartier für Flüchtlinge in Schattendorf
SCHATTENDORF. „Seit voriger Woche ist in leerstehenden Teilen der Schattendorfer Polizeistation die Erstaufnahme von Flüchtlingen möglich“, erklärt Helmut Marban von der Landespolizeidirektion.
Polizeiliche Amtshandlungen
Lauf Fremdenrecht müssen binnen 48 Stunden nach dem illegalen Grenzübertritt einer Person die notwendigen Amtshandlungen durchgeführt werden", erläutert Marban. Dazu zählen die Feststellung der Identität, die Prüfung von Personaldokumenten oder die Abnahme von Fingerabdrücken. Auch Asylanträge werden entgegengenommen.
Marban: Schattendorf ist kein Anhaltezentrum!“
Nach Schattendorf werden Flüchtlinge nur gebracht, wenn Erstaufnahmezentren in Eisenstadt oder Vordernberg (Steiermark) voll sind. „Schattendorf ist kein Anhaltezentrum, sondern eine Rückfallebene“, betont Marban. „Meist werden die Flüchtlinge dort nur für wenige Stunden oder über Nacht untergebracht um uns Luft zu verschaffen, alle Amtshandlungen innerhalb der 48 Stunden-Frist durchzuführen. Diese Menschen sind oft lang unterwegs. In Schattendorf haben sie die Möglichkeit, zu essen, trinken, zu rasten oder zu duschen. In Schattendorf ist die Unterbringung von 20 bis 30 Personen möglich – de fakto waren es bis jetzt aber maximal eine handvoll Leute“, so aus der Landespolizeidirektion.
Rotes Kreuz versorgt Flüchtlinge
Es besteht auch in Schattendorf die Möglichkeit zur Aufarbeitung – danach kümmert sich das Rote Kreuz um die Versorgung. „Das funktioniert auf burgenländischer Schiene, ganz unbürokratisch! Dafür möchte ich mich beim Roten Kreuz auch bedanken“, so Marban über die Zusammenarbeit.
Mindler: „Das sind keine Touristen!“
Das Rote Kreuz hat ständig zwei Mitarbeiter im Bereitschaftsdienst, wobei einer zumindest über eine Sanitätsausbildung verfügt. „Wenn die Flüchtlinge zu uns kommen, übernehmen wir die Versorgung der Grundbedürfnisse. Diese Menschen freuen sich riesig über eine Zahnbürste“, erklärt Tobias Mindler vom Roten Kreuz. „Diese Personen sind traumatisierte Kriegsflüchtlinge – das merkt man! Deswegen leisten wir sehr viel menschliche Betreuung.“
Die Flüchtlinge kommen oft sehr ausgehungert, das Rote Kreuz versorgt sie mit Nahrung. „Sie wollen meist nur Nudeln, Reis und Äpfel und helfen uns beim Kochen“, so Mindler. „Wir führen auch einen medizinischen Schnellcheck durch. Bei Bedarf können wir auch einen Arzt hinzuziehen, das war in Schattendorf bis jetzt aber noch nicht nötig.“
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