Der Teufl mit der Hendlbrust
Wo sich Fuchs, Hase und Teufl gute Nacht sagen, findet man Steinbründl. Und die besten Backhendl.
KRUMMNUSSBAUM. Ein Weg, ein Wald und dann erst mal eine Weile nichts. Bis man quasi mitten im Nichts auf ein Gasthaus zwischen den Bäumen stößt. Willkommen im "Steinbründl", das einst – und bis heute – auch als Augenheilquelle bekannt ist. Unser Besuch gilt jedoch anderem Göttlichen: goldigen Backhendln nämlich.
"In diesem Betrieb, der nun in fünfter Generation geführt wird, setzt man voll und ganz auf eine Stärke, die Backhendl", sagt BEZIRKSBLÄTTER Restauranttester August Teufl. Und in der Tat: Die Speisekarte kommt mit einer Seite aus. Nur sonntags gibt's Schweinsbraten. "Und wenn er aus ist, ist's aus", so Wirt Roland Kogler, der sein Handwerk unter anderem im Restaurant Schachner in Maria Taferl gelernt hat.
Perfekte Handarbeit im Zeichen des Huhns
"Seit den 60er Jahren setzt man im Steinbründl auf Backhendl aus Aushängeschild. Alfred Böhm adelte sie einst zu den besten der Welt", weiß Teufl, der in der Küche diesmal ganz genau hinschaut.
"Es fängt schon bei der Panier an. Bei uns werden nur reine Semmelbrösel direkt vom Bäcker verwendet. Mit dem Kauf-Paniermehl würden wir das nie so hinbekommen", erklärt Roland Kogler, als er die Hühnerteile in eine kleine Pfanne gleiten lässt, wo sie vom Fett umschlossen werden.
Das Ergebnis begeistert: "Die einfachen Dinge können so gut sein – wenn sie richtig gemacht werden", gibt's vom Tester das "teuflisch gut" Prädikat.
DAS MENÜ DES TEUFLS
• Aperitif: Sekt mit hausgemachtem Holunderblütensaft (€ 2,50)
Schon der Beginn ist ganz nach August Teufls Geschmack: "Süffig und angenehm zu trinken, ein toller Appetitanreger!"
• Mostviertler Schafkäse mit Paradeisern und Kürbiskernen sowie wahlweise Kernöl oder Olivenöl (€ 5,50 exkl. Bauernbrot):
"Die Vorspeise ist sehr schön angerichtet, das regionale Produkt ist geschmacklich sehr gut abgestimmt und bekömmlich zu essen", mein August Teufl.
• Halbes Backhendl mit gemischtem Salat (€ 10,50):
Gleich zu Beginn: Das Preis-Leistungsverhältnis ist hier absolut top, immerhin zahlt man für ein halbes Hendl schon bei jedem Feuerwehrfest fast 7 Euro. Addiert man den Geschmack, ist es fast himmlisch. "Das Backhendl ist einfach hervorragend, man kann es nicht anders sagen. Das Fleisch ist zart, die Panier sowas von goldgelb und einfach top sowie überhaupt nicht fettig", schwärmt August Teufl. Die zeitlose Kombination mit einem frischen Salat ist auch heute noch top. Sättigungsbeilage braucht man dazu eigentlich keine.
Zur Hauptspeise gab's übrigens einen Riesling Brunngasse vom Weingut Dolle aus Straß (€ 2,50), "denn die feine Frucht passt sehr gut zum Backhendl."
• Hausgemachte Cremeschnitte (€ 2,60):
"Cremeschnitten gibt's wie Sand am Meer. Aber solche nicht." Nur einmal pro Woche, sonntags nämlich, macht Roland Kogler in aller früh ein frisches Blech Cremeschnitten. Und wenn die 20 Portionen weg sind, sind sie weg. "Mein Mann weigert sich ja sogar einen Mixer zu nehmen, die ganze Creme wird also von Hand geschlagen, da können wir einfach nicht mehr produzieren", lacht Christiana Kogler. Viele Stammgäste bestellen ihre Cremeschnitten sogar vor, erzählt sie.
Dazu trinkt man im Steinbründl einen Kaffee (Cappucciono: € 2,40) aus der Region. Oder genauer gesagt: Die Bohnen stammen von der örtlichen Rösterei Cult Caffe aus Neumarkt an der Ybbs.
• Digestif: Krummnußbaumer Nussschnaps (€ 2,20):
Und um das ganze Festmahl verdauen zu gönnen, gönnt sich unser Teufl im wunderschönen Gastgarten vor dem Steinbrunnen einen würzigen, leicht süßen Nussschnaps aus der Region. "Das ist einer der besten Verdauungsanreger, die es gibt. Herrlich", schließt unser Tester.
DAS WIRTSHAUS DES TEUFLS
Gasthaus Steinbründl
Wallenbach 6
3375 Krummnußbaum
Tel. 02757/3232
www.steinbruendl.at
Mittwoch und Donnerstag sind Ruhetage (ausgenommen Feiertage). Küche von 11.30-13.30 sowie 16.30-20.00 Uhr
SA/SO im Sommer sollte man besser reservieren!
Das Steinbründl ist wie eine kleine Perle mitten im Wald. Das Gasthaus liegt an drei Tut Gut Wanderwegen und ist weit und breit bekannt für seine Heilquelle, die besonders bei Augenleiden helfen soll. Diese wurde erstmals 1809 erwähnt.
Der Familienbetrieb in fünfter Generation setzt seit den 1960er Jahren aufs Backhendl und hat sich während dieser Zeit einen besonderen Ruf für deren Qualität erworben. Unser Fazit: Nicht zu unrecht.
Alle besuchten Restaurants und unsere Tests finden sie auf unserer interaktiven Karte!
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