Wirte lehnen meist absolutes Tschick-Verbot ab
BEZIRK SPITTAL. Wie lange noch bleibt Österreichs Gastronomie in Europa ein Raucherparadies? Seit Beginn des Jahres hat die Diskussion über ein mögliches Rauchverbot in Restaraurants, Hotels und Cafés wieder Fahrt aufgenommen. Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser kündigte einen entsprechenden Parlamentsbeschluss noch vor dem Sommer an, ergänzend dazu Finanzminister Hans Jörg Schelling Gespräche mit der Gastronomie im Hinblick auf Entschädigungen für die Umbauarbeiten.
Was hät nun Hotellerie und Gastronomie im Bezirk von einem angepeilten absoluten Rauchverbot? Absoluter Gegner ist Markus Ronacher. Obwohl selbst Nichtraucher, fragt der Hotelier aus Bad Kleinkirchheim: "Warum soll man die guten Steuerzahler verprellen?" In seinen Häusern "Post" und "Thermenhotel" wurden für einen fünfstelligen Betrag Raucherbereiche geschaffen. Unterm Strich sieht Roacher "keine Veranlassung", die bestehenden Gesetze zu ändern, zumal wir nicht in Italien sind, wo die Temperaturen für Raucher vor der Tür ganzjährig verträglich" seien.
Ähnlich die Meinung von Robert Pirker. Der Eigner des Schloss-Cafés in Spittal, der 11.000 Euro in Glastüren investiert hat, um den Raucher- vom Nichtraucherbereich zu trennen, steht auf dem Standpunkt, "für viele gehört zum Kaffee eben auch eine Zigarette". Deswegen sollte es den Wirten überlassen bleiben, ob sie Raucher dulden oder nicht. Bei drei Eingangstüren müsse zudem niemand passiv rauchen. Laut einer europaweiten Untersuchung (Eurobarometer) rauchen 34 Prozent der Österreicher. Der EU-Durchschnitt beträgt 29 Prozent.
In Gmünd steht Kurt Prunner als "leidenschaftlicher Nichtraucher" auf dem Standpunkt, für ihn sei es kein Problem, in seinem Hotel/Gasthof das vorhandene Raucherzimmer wieder aufzulösen. Und Brigitta Egarter vom Seebodener Restaurant "Postwirt" berichtet, bei ihnen herrsche schon seit Jahren "freiwillig" absolutes Rauchverbot: "Wir haben damit nur beste Erfahrung gemacht. Vielleicht kommt gerade deswegen so mancher Gast zu uns." Anfängliche Bedenken, dass Glimmstengelliebhaber wegbleiben könnten, hätten sich nicht bestätigt. Da sich im Vier-Sterne-Superior-Hotel "Kollers" am Ufer Seebodens schon seit vielen Jahren nur noch auf der Terrasse eine Zigarette angezündet werden darf, interessiert Besitzer Hubert Koller die Diskussion nicht, wie er meint.
"Kaum eine Zukunft" fürs Rathauscafé sieht naturgemäß Zoltan Szabo. Seit November 2012 Pächter der gemeindeeigenen Einrichtung in Millstatt, sagt der Ungar, seine Stammkunden seien zu 80 Prozent Raucher. Da der Raum nicht in einen Raucher- und Nichtraucherbereich aufzuteilen sei, werde es massive Umsatzeinbußen geben. "Dann bleiben die Gäste zu Hause, rauchen dort und trinken dort ihr Bier."
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