Letzte Ausstellung in der Stadtturmgalerie
Marc Chagall gastiert in Gmünd

- Eröffnung mit Thomas Weber, Heidi Penker, Julia Schuster, Sepp Jury, Erika Schuster
- hochgeladen von Michael Thun
Mit Marc Chagall ist nach über 30 Jahren die letzte Ausstellung in der Stadtturmgalerie Gmünd eröffnet worden.
GMÜND. Der wohl größte und eigenwilligste Zauberer der Malerei des 20. Jahrhundert, Marc Chagall (1887 - 1985), gastiert in diesem Sommer in der Künstlerstadt Gmünd. Rund 100 Werke des jüdisch-weißrussischen "Meisters der Farbe und des Lichts" (Julia Schuster) sind unter dem Motto "Durch die Lüfte schweben" bis Ende September zu sehen, darunter erstmals in Österreich alle 38 Blätter aus der Zirkus-Serie sowie die Mappenwerke "Daphnis und Chloe" nach dem ältesten Liebesroman der Welt des griechischen Schriftstellers Longos. Kuratorin Julia Schuster merkte in einer kleinen Führung durch die auf drei Stockwerke verteilten Ausstellung an, Chagall habe bis zu 25 Farben in seinen Lithografien aufgebracht.
Stiftung löst Verein ab
In einer Regenpause merkte Erika Schuster vor dem Stadttor an, es sei vornehmlich dem mit Vater Peter angereisten Kölner Galeristen Thomas Weber (Galerie Boisserée) zu verdanken, "aus einer der umfassendsten Chagall-Sammlungen wählen zu dürfen", die einem anonym bleibenden kinderlosen Ehepaar gehört. Erika Schuster, die dazu aufrief, sich von der "Energie und Lebensfreude" des fast 100 Jahre als gewordenen Künstlers anstecken zu lassen, informierte darüber, dass zum Jahresbeginn der Verein Kulturinitiative in eine gemeinnützige private Stiftung umgewandelt worden sei, mit 36 Stiftern die größte Privatstiftung Österreichs. Die Vorsitzende des Stiftungsvorstands informierte auch darüber, dass die Familienprivatstiftung von Hans Peter Haselsteiner am Stadtplatz das "Kunsthaus Günd" errichte, das im Mai 2025 in Nachfolge der Stadtturmgalerie eröffnet werden soll. Geleitet werde der Umbau von Tochter Julia Schuster.
Kuratorin Julia Schuster
Die Kuratorin der aktuellen Ausstellung, assistiert von Katharina Guggenberger-Predota, räumte ein, anfangs habe sie Bedenken gehabt, ein so großes Werk aus mehr als acht Jahrzehnten überhaupt "meistern" zu könnnen. Nun aber sei sie froh, die bisher farbigste Ausstellung in Gmünd zeigen zu können, das fortan mit "Kleine Stadt. Große Kunst" für sich wirbt.
Luca Burgstaller vertritt LH
Bürgermeister Josef Jury befand, ihm sei schon "wehmütig" zu Mute, die letzte Ausstellung im Turm "zelebrieren" zu können, die in Vertretung von Landesrat Peter Kaiser vom Landtagsabgeordneten Luca Burgstaller eröffnet wurde. Der Politiker bescheinigte der 2.600 Einwohner zählenden Gemeinde, sie demonstriere, dass Kunst auch abseits großer Städte funktionieren könne: "Gmünd ist ein Musterbeispiel in ganz Österreich".
Bürgermeister und Künstler
Zu den Vernissagebesuchern gehörten die Bürgermeister Klaus Rüscher, Malta, und Friedrich Paulitsch, Baldramsdorf, Altbürgermeister Johann Werginz, HLW-Direktor Adi Lackner und der Touristiker Markus Ramsbacher. Künstler waren der kürzlich mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnete Lavantaler Heimo Luxbacher und Michele Obit aus Udine, der jetzt unter 270 Bewerbern den Internationalen Rilke-Preis in Duino gewonnen hat, begleitet von Jurorin Elisabeth Faller und Freundin Eli Gonzales. Erschinen ist auch ORF-Redakteur Dieter Bornemann, der im Sommer unter "87% Gmünd" in der Lodronschen Reitschule eigene Fotos ausstellt.
Täglich bis 29. September
Die Chagall-Ausstellung ist bis zum 29. September zu sehen - täglich von 10-13 und 14-18 Uhr.
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