Soldaten & Polizei an der Grenze
NICKELSDORF(cht). Seit Anfang Mai wird die Staatsgrenze zu Ungarn nicht nur von Polizisten, sondern auch von Soldaten bewacht. Eine Kompanie aus rund 100 Mann ist im Bezirk Neusiedl am See im Assistenzeinsatz. Sie soll helfen, einen möglichen Flüchtlingszustrom einzudämmen und Schleppern auf die Schliche zu kommen. Während die Polizei ihre Kontrollen direkt an den Grenzübergängen Nickelsdorf, Pamhagen und Andau durchführt, ist das Bundesheer für die "grüne" Grenze zuständig, erläutert Wolfgang Gröbming vom Militärkommando Burgenland. "Das sind kleinere Übertrittsstellen wie Feldwege oder auch das Zwischengelände zwischen den Grenzübergängen mit diversen Beobachtungspunkten."
Die Soldaten seien für ihre Aufgabe entsprechend vorbereitet und geschult worden. "Sie dürfen Ausweise und Fahrzeuge kontrollieren, Personen anhalten, deren Identität feststellen und - wenn nötig - anhalten und festnehmen", erläutert Gröbming. Bewaffnet sind die Assistenzsoldaten mit Pistolen.
Landesnorden
Fündig geworden sind die Assistenzsoldaten bisher nur im Landesnorden, obwohl auch im Süden, genauer an den Grenzübergängen Moschendorf, Heiligenbrunn und Heiligenkreuz, kontrolliert wird. "Im Bezirk Neusiedl wurden vom Bundesheer 158 Flüchtlinge und Schlepper aufgegriffen und der Polizei übergeben", sagt Gröbming. Im Landessüden habe es hingegen noch keine Aufgriffe gegeben.
Der Assistenzeinsatz des Bundesheeres an der Grenze ist bis auf weiteres unbefristet.
Hotspot Neusiedl
Dass der Bezirk Neusiedl der Hotspot der Flüchtlingsströme ist, erklärt auch Oberst Helmut Greiner von der Polizei. "Man muss nur schauen wie viele unrechtmäßig aufhältige Menschen aufgegriffen worden sind. Seit 1. Jänner waren es im Bezirk Neusiedl am See 1.954, in Güssing gar keiner, in Jennersdorf sieben, in Oberwart 22, in Mattersburg 18, Eisenstadt Umgebung 90 und in Oberpullendorf 178."
100 Beamte im Einsatz
Im Bereich Nord sind 50 eigene Kräfte und 50 Beamte aus Wien eingesetzt, kontrolliert werden die Grenzen in Nickelsdorf, Andau und Pamhagen rund um die Uhr.
Im April hat man 28 Schlepper im Bezirk Neusiedl am See aufgegriffen, im Mai bis jetzt nur vier. Unrechtmäßig aufhältige Fremde waren es im April 986, im Mai insgesamt 316. "99,9% der Fremden haben einen Asylantrag in Österreich gestellt", weiß Oberst Greiner. Die meisten Flüchtlinge kommen aus Afghanistan, danach folgen Menschen aus Pakistan. "Wenn man sich die Statistik ansieht sind 343 Menschen aus Afghanistan und nur 48 aus Syrien", so Greiner. Die Grenzkontrollen sollen bis auf weiteres durchgeführt werden.
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