Verspielt Leisach seine kulturelle Identität?

LEISACH. Im Zuge eines mehrjährigen Lokalen Agenda 21-Prozesses Dorfkerngestaltung wurde vor kurzem das Ergebnis der Neugestaltung des Dorfzentrums von Leisach präsentiert. Darin nicht mehr vorgesehen ist die Erhaltung des aus dem 16. Jahrhundert stammenden Hanser-Hofes.

Laut der Initiative Denkmalschutz hätte das Bundesdenkmalamt gerne mit der Gemeinde an einem Strang gezogen, um ein Revitalisierungskonzept für den historischen Erbhof zu entwicklen. "Offenbar aus rein fiskalischen Gründen und auch Bequemlichkeit lehnte die Gemeinde eine solche Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt ab. Unter dem Aspekt der vielen Stimmen aus der Bevölkerung für die Erhaltung, erscheint die Entscheidung der Gemeinde als besonders unverständlich, zumal bei einem Lokalen Agenda 21 Prozess die Bürgerbeteiligung im Fokus steht", heißt es von Seiten der Initiative.

Initiative Denkmalschutz hofft auf Umdenken

Gerade historische Bauernhöfe würden in der österreichischen Kulturlandschaft als besonders gefährdet gelten. Der jährliche Verlust des bäuerlichen Erbes sei enorm. Der Hanser-Hof, der 1545 erstmals als "Barthl unter der Kirche" erwähnt wurde, ist der einzige Hof in Leisach Dorf, der als Einhof in einer noch typischen Form erhalten ist. Er bildet mit der Kirche eine identitätsstiftende dörfliche Einheit, die nun höchst gefährdet sei.

"Mit etwas politischem Willen sollte eine Lösung zu finden sein, den Erbhof zu retten. Die Osttiroler Gemeinde Nußdorf-Debant hat es vorgezeigt, wie sich ein Ort entwickeln und trotzdem seine kulturelle Identität erhalten kann. Die Gemeinde Leisach sollte sich diese als Vorbild nehmen. Nicht nur die Gemeindebürger würden es danken, sondern auch Touristen und die am baukulturellen Erbe interessierte Öffentlichkeit. Dieser nachhaltige Mehrwert sollte bei den finanziellen Überlegungen nicht außer Acht gelassen werden", erklären Markus Landerer und Claus Süss vom Verein Initiative Denkmalschutz.

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