Der Pinzgau als Pendler-Paradies?
Ein umfangreiches Maßnahmenpaket soll den Verkehr im Großraum Zell am See entlasten
ZELL AM SEE. Geht es nach Verkehrslandesrat Hans Mayr, bleibt den Pinzgauern ein Stau-Jahr wie 2016 heuer erspart. Dafür hat er noch "alle Kröten zusammengekratzt", wie er sagt, damit der Kitzsteinhorn-Kreisverkehr beim Einkaufszentrum Pinzgau noch bis zum Sommer zweispurig ausgebaut werden kann.
Entlastungsstraße kommt
Bei einer Sitzung des Gemeindeverbandes "Öffentlicher Personennahverkehr Pinzgau" wurden die Ergebnisse einer Pendlerstudie der Universität Salzburg, sowie das Konzept "Pinzgau Mobil" präsentiert. Bürgermeister Franz Wenger, der den Vorsitz innehat meinte: "Der Leidensdruck der vergangenen Jahre ist nun zum Handlungsdruck geworden". Man habe nun in relativ kurzer Zeit entscheidende Weichen gestellt.
Eine Erhebung der Verursacher des umfangreichen Staus im Raum Zell am See kam demnach zum Ergebnis, dass die Sperre der Bruckberg-Eisenbahnkreuzung hauptverantwortlich dafür war, dass täglich Chaos auf den Pinzgauer Verkehrsverbindungen herrschte. Die Sperre wurde inzwischen bereits behoben.
Zusätzlich zu diesen Maßnahmen komme nun auf jeden Fall die lang diskutierte Entlastungsstraße, versichert der Landesrat. Wenn der Hochwasserschutz für das Zeller Becken fertig gestellt wird, könne 2019 die Straße gebaut werden. Sie soll den Verkehr in den Oberpinzgau von Schüttdorf über den Flughafen leiten, um den neuralgischen Knotenpunkt beim Schmittentunnel zu entlasten. Hier kommt es an Stoßzeiten regelmäßig zum Verkehrschaos, vor allem von Bruck kommend herrscht Stillstand Richtung Zell am See.
Verlängerung der S 3
Weitere Entlastung für die Straße soll ein attraktives S-Bahn Angebot bringen. Die Studie, die erstmals nur das Pendlerverhalten im Pinzgau beobachtet hat, führte zu der Erkenntnis, dass die immer wieder geforderte S-Bahn zwischen Saalfelden und Bruck keinen Nutzen bringen würde. Auch der Anteil der Unterpinzgauer Pendler beträgt rund ein Drittel des Pendleraufkommens, daher soll die S 3, die derzeit zwischen Bad Reichenhall und Schwarzach verkehrt, nach Saalfelden verlängert werden. Ab Dezember 2017 fährt die Bahn bereits in den Pinzgau und wird im Zweistunden Takt auch an kleinen Bahnhöfen halten und die regionalen Züge verstärken.
Haltestelle für Schüttdorf
Was die jahrelange Forderung nach einer Haltestelle in Schüttdorf betrifft, müsse die Stadt Zell am See nun ein Nahverkehrskonzept vorlegen, so Mayr. Eine Entscheidung zwischen den drei geplanten Varianten Tischlerhäusl, ehemalige Druckerei Sochor oder Porscheallee könne nur im Rahmen einer Mobilitätsstudie erfolgen, die die Gesamtanbindung klärt. Vizebürgermeister Andreas Wimmreuter (SPÖ) erklärt, nach derzeitigem Wissensstand würde die Gemeinde die Variante Tischlerhäusl bevorzugen. Machbarkeitsstudien müssten zeigen, ob sich hier eine kreuzungsfreie Variante realisieren lasse.
Wenn die von Landesrat Mayr präsentierten Maßnahmen in dieser Form umgesetzt werden, sollten die Stillstände im Straßenverkehr ab 2020 wohl der Vergangenheit angehören. Übrigens, auch ein Bezirksticket für die Öffentlichen Verkehrsmittel schwebt dem Landesrat vor, aber das sei derzeit noch "visionär", so Mayr.
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