Totales Rauchverbot: Gastronomen der Region fordern "Schluss mit Gummiband-Gesetzen!"
Totales Rauchverbot in der Gastronomie – die Wirten der Region sind gespaltener Meinung, aber in einem sind sie sich einig: Es bedarf einer endgültigen Regelung.
REGION PURKERSDORF. Ein Damoklesschwert schwebt derzeit über den Köpfen der Raucher: Noch vor dem Sommer soll im Parlament ein absolutes Rauchverbot in der Gastronomie beschlossen werden, das ab 2018 gelten könnte. Die Bezirksblätter haben die Wirte der Region nach ihrer Meinung gefragt.
Umsatzverlust erwartet
"Ein weiterer grandioser Schlag gegen die Gastronomie. Eigentlich macht’s keinen Spaß mehr", so der Wolfsgrabener Wirtshaus Oliver-Chef Oliver Pobaschnig. Er investierte 7.000 Euro in eine Entlüftungsanlage. Mit einem totalen Rauchverbot erwartet er rund zehn Prozent Umsatz-Einbußen: "Die Leute kommen zum Essen, bleiben dann aber statt auf zwei oder drei Gläser Wein auf eines." Ein anderer Aspekt regt ihn aber mehr auf: "Die Politik macht uns zum Henker dieser Maßnahme. Stattdessen sollte das Geld in Prävention und Aufklärung gesteckt werden." An eine faire Rückvergütung der Investitionen glaubt Oliver nicht, aber ganz gibt er die Hoffnung noch nicht auf: "Ich glaube, die Leute werden auf ihren Kosten beinahe sitzen bleiben. Aber ich glaube nicht, dass das Thema so schon ganz gegessen ist."
Nicht auf Rücken der Wirte
Der Purkersdorfer Nikodemus-Wirt Niki Neunteufel sieht die Sache verhältnismäßig gelassen: "Ich habe im letzten halben Jahr ein Umdenken bei den Gästen gemerkt. Auch viele Raucher sehen nun ein, dass es im Rest der Welt bereits funktioniert." Umsatz-Verluste befürchtet er nicht, da auch in anderen Lokalen nicht geraucht werden dürfte. Die Kritik der Gastro-Kollegen kann Neunteufel aber vollkommen verstehen: "Allen Beteiligten muss klar sein, dass es nicht auf dem Rücken der Wirte ausgetragen werden kann, die wegen Gesetzen, die wenig später wieder gekippt werden, investieren mussten."
Gleiche Verpflichtung für alle
Auch Roland Mayer vom Rekawinkler Wirtshaus Mayer musste mehr als 10.000 Euro in eine Entlüftungsanlage investieren. Ihn ärgern vor allem die kurzweiligen Änderungen: "Die Politik macht mit diesen 'Gummiband-Gesetzen' aus einem renommierten Fachgewerbe ein Deppengewerbe!" Umsatz-Verluste befürchtet er nicht, doch "das traditionelle Stammtisch-Sitzen wird zum Teil kürzer werden oder ausfallen". Beim Essen bevorzugen hingegen meist auch Raucher den Nichtraucher-Bereich, weiß Mayer, der eine klare Forderung hat: "Ich wünsche mir eindeutige Gesetze für alle, die am Tanzboden der Gastronomie tanzen – ohne Ausnahme: sowohl für Wirte als auch Vereine und Feste jedweder Art."
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