Eine Hebamme aus Leidenschaft
Ewa Daniec hat in 26 Jahren als Hebamme schon rund 1.500 Geburten begleitet und betreut.
KLOSTERNEUBURG/RIEDERBERG. Die Bezirksblätter haben mit einer Hebamme der Region über die nun kostenlose Beratungsstunde für Schwangere gesprochen.
Wie ist Ihre Meinung zur kostenlosen Beratungsstunde?
Ewa Daniec: "Das setzt einen wichtigen ersten Schritt, doch eine umfassende, individuelle Beratung ist in vielen Fällen sicher nicht mit einer Stunde abgeschlossen. Ein Hausbesuch dauert bei mir oft vier Stunden. Das ist kein Bereich, wo man auf die Uhr schauen sollte."
Warum würden Sie Schwangeren auch langfristig Beratung empfehlen?
"Viele kommen im Dschungel der heutigen Angebote schwer zurecht. Hebammen ermöglichen eine sehr individuelle Beratung. Das beginnt in der siebten Woche, wenn die erste Übelkeit einsetzt, und endet, wenn man die sattelfeste und entspannte Familie verlassen kann. Außerdem trauen sich Schwangere eine Hebamme oft mehr zu fragen als einen Arzt, auch wenn die Zusammenarbeit zwischen Arzt und Hebamme grundlegend sehr wichtig ist."
Die Gynäkologen der Ärztekammer kritisierten den Zeitpunkt der kostenlosen Beratung in der 18. bis 22. Schwangerschaftswoche. Wie denken Sie darüber?
"Ich bin fest davon überzeugt, dass die 18. Woche ein guter Zeitpunkt ist. In der vorgeschlagenen 30. Woche haben Frauen schon einen Plan, da wäre die Beratung zu spät."
Wie ist Ihre Meinung zur steigenden Kaiserschnittrate? Denken Sie, dass dem so entgegen gewirkt werden kann?
"Ich finde, die Frauen haben das Recht selbst zu entscheiden, doch ich habe das Gefühl, dass sie oft nicht genug über die Folgen und Konsequenzen eines Kaiserschnitts aufgeklärt sind."
ZUR PERSON:
Ewa Daniec ist selbst Mutter einer Tochter und wohnt in Riederberg nahe Gablitz. Sie arbeitet sowohl in der Babyvilla im Landesklinikum Klosterneuburg als auch freipraktizierend als Hebamme. Sie bietet neben Geburtsvorbereitung und -begleitung noch Stillbegleitung und Rückbildungs-Beckenbodengymnastik an. In ihren 26 Jahren Berufserfahrung hat sie bei rund 1.500 Geburten geholfen und rund die Hälfte davon sogar vorbereitend begleitet.
ZUM WEITERLESEN: Schwangere bleiben auf Beratungskosten sitzen
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