"Müssen das Image des Kochberufs aufpolieren"
Zu viele Köche verderben den Brei, heißt es. Doch davon können die Gastronomen des Landes heutzutage nur träumen. Auch im Gastgewerbe wird der viel zitierte Fachkräftemangel beklagt.
OÖ (lenz). In den letzten Jahren musste die Branche einen Rückgang von rund 40 Prozent bei den Lehrlingen hinnehmen. Berufsschulen haben zunehmend Probleme, die Klassen zu füllen. Die Oberösterreicherin Viktoria Stranzinger ist im Vorstand des Verbands der Köche Österreichs tätig und zuständig für die Bereiche Gesundheit und Jugend. Wir haben mit ihr über den Nachwuchsmangel und mögliche Lösungen gesprochen.
BezirksRundschau: Was sind die zentralen Aufgaben des Verbands der Köche Österreichs?
Viktoria Stranzinger: Wir wollen die Arbeitsbedingungen verbessern und stehen hinter den Köchen, arbeiten aber auch mit den Betrieben zusammen – es geht darum, einen Konsens zu schaffen. Ein großes Ziel ist die Anerkennung des Küchenmeisters, ähnlich dem Tischler- oder Malermeister.
Sie sind für die Bereiche Gesundheit und Jugend zuständig. Was sind die zentralen Ziele?
Mein Schwerpunkt ist auf jeden Fall die Lehrlingsförderung. Der Nachwuchs liegt mir sehr am Herzen, muss gut ausgebildet und auch behandelt werden – sonst wird es nicht einfacher, die Jugendlichen für eine Lehre in der Gastronomie zu motivieren.
Was sind die großen Herausforderungen bei der Suche nach Lehrlingen?
Keiner mag mehr Koch werden, das Image des Kochberufs ist schlecht. Jeder sieht nur das Negative – die schlechten Arbeitszeiten, die geringe Bezahlung und den rauen Umgangston, den es leider oft noch gibt. Wir müssen das Image aufpolieren und zeigen, dass der Kochberuf auch seine Vorteile hat.
Die da wären?
Man kann zum Beispiel mit diesem Job überall auf der Welt arbeiten. Die Aufstiegsmöglichkeiten sind echt gut. Es gibt nicht viele Berufe, wo man sich – wenn man den nötigen Ehrgeiz mitbringt – so einfach hocharbeiten und dann dementsprechend gut verdienen kann. Man muss es nur wollen.
Wie wollen Sie das Image des Kochberufs attraktivieren?
Die traditionelle Hierarchie gehört abgeschafft, es braucht mehr Teamgeist in den Küchen. Arbeitstage mit bis zu 14 Stunden, Stress, Hektik und die geringe Lehrlingsentschädigung – in vielen Betrieben findet auch hier bereits ein Umdenken statt. Immer öfter gibt es wirklich geregelte Dienstzeiten und jedes zweite Wochenende frei. Diesen Betrieben fällt die Suche nach Lehrlingen auch leichter.
Welche Voraussetzungen braucht es für den Beruf des Kochs?
Vor allem die Freude und Leidenschaft am Kochen. Man muss aber auch flexibel sein, mit Hektik umgehen können und gut im Team arbeiten können. Natürlich darf man auch den Gästekontakt nicht scheuen.
Mehr Infos zum Verband der Köche Österreichs sowie zum Kochberuf auf www.vko.at/leidenschaft-kochen
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