"Der Motor ist die Natur"

Matthias Prechtl (rechts) gibt sein Wissen über Kitesurfen seinem jüngeren Bruder Lukas (links) weiter. Der ist gerade dabei, den Sport zu lernen. | Foto: Foto: Matthias Prechtl
8Bilder
  • Matthias Prechtl (rechts) gibt sein Wissen über Kitesurfen seinem jüngeren Bruder Lukas (links) weiter. Der ist gerade dabei, den Sport zu lernen.
  • Foto: Foto: Matthias Prechtl
  • hochgeladen von Annika Höller

BEZIRK (anh). Einige Sportarten nutzen die Naturgewalt des Windes als Antriebskraft, wie zum Beispiel das Paragleiten, Windsurfen oder Wakeboarden. Bei den letzteren beiden kommt sogar ein zweites Element im wahrsten Sinne des Wortes zum Tragen: Das Wasser. Seit ein paar Jahren mischt nun eine weitere Trendsportart in diesem Feld kräftig mit, quasi eine Tochter des Wakeboardens, wenn man so will: das Kitesurfen. Da verwundert es nicht, dass viele Wakeboarder sich auch zudem im Kitesurfen versuchen – Matthias Prechtl aus Altenfelden ist einer davon. "Ich bin scho lange ein begeisterter Wakeboarder, doch ich wollte höher und extremer gehen – das geht dann nur noch mit dem Kite, der zieht dich in Höhen jenseits von sechs Metern", erzählt der Mechatronik-Student. "Kite" kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie großer Lenkdrachen. Dieser Windschirm zieht den Sportler, der auf einem Board oder kleinen Surfbrett steht, über das Wasser und nutzt dabei ausschließlich den Wind als Antriebskraft.

Surf-Location Moldaustausee
Seinen ersten gebrauchten Schirm hat sich der gebürtige Altenfeldner auf eBay ersteigert. "Ein guter Freund, der die Kitesurflehrer-Ausbildung absolviert hat, hat mir den Sport dann beigebracht". Seit nunmehr zwei Jahren steht Matthias Prechtl regelmäßig auf dem Board. Vor allem wenn die Meteorologen richtig viel Wind prognostizieren zieht es ihn ans Wasser – oft gemeinsam mit den Mühlviertler Surfern der Gruppe "Moldes Kite Crew". Am häufigsten ist er dabei auf der zu Österreich näher gelegenen Seite des Moldaustausees anzutreffen. Dort lässt es sich jedoch nur bei ausreichendem Ostwind gut surfen. "Der Vorteil daran ist, dass es nicht weit weg ist und es gibt dort Flachwasser, somit spart man sich das blöde Schwimmen", erklärt der 23-Jährige. Ansonsten surft er auch gern in Cerna, ebenfalls am Moldaustausee gelegen, jedoch auf der anderen Uferseite. Auch Neusiedlersee oder Traunsee eignen sich bestens. Wer nun glaubt, dass das Kitesurfen für den Studenten eine reine Sommerfreizeitgestaltung wäre, der irrt. Auch bei Schnee und Eis kann Matthias Prechtl nicht ohne sein Kiteboard. "Im Winter kann man im Mühlviertel gut auf den Feldern surfen", erklärt der Sportler. Bei einer dieser Nacht-und-Nebel-Surf-Aktionen – oder besser gesagt bei einer Schnee-und-Eis-Surf-Aktion – letzten Herbst fror dem 23-Jährigen der Schirm ein. "Es war einfach schon so kalt, doch ich war trotzdem am Wasser. Die Eindrücke von diesem außergewöhnlichen Tag werde ich nie vergessen: Ich surfe am Wasser und der Wald rund herum ist schon weiß eingefroren", beschreibt er sein Erlebnis. Eines wird bei dieser Vielfalt an Orten und Möglichkeiten wohl klar: Die Uni muss sich manchmal hinten anstellen.

Die Natur als Motor
Auf die Frage, was er am Kitesurfen besonders toll fände, sagt er: "Das allerbeste ist, dass man einfach nur von der Natur angetrieben wird. Der Motor ist die Natur!" Anders als beim Surfen mit einem Wakeboard-Lift beispielsweise, bei dem man immer wieder den selben Kurs abfährt, bietet das Kitesurfen viel mehr Spielraum: "Ich kann selbst bestimmen, wohin ich meinen Kite lenke. Außerdem sind teilweise sehr hohe Sprünge möglich. Praktisch ist auch, dass man den Sport quasi überall ausüben kann, wo es Wind gibt – also am Wasser, am Land, am Schnee, einfach überall. Und das auch noch bei fast jedem Wind. Die Palette der Schirme reicht nämlich von riesigen 21qm Schirmen, die schon bei ganz wenig Wind starten, bis hin zu Schirmen für extreme Stürme, die ca. 5qm messen", beschreibt Matthias Prechtl sein Hobby.

Viele Schirme, viele Abenteuer
"Zum Kitesurfen braucht man natürlich Kites, also Schirme, wobei einer nicht ausreicht, da man für jeden Windstärken-Bereich einen Schirm braucht", erklärt der Mühlviertler die Ausrüstung und ergänzt: "Viel Wind bedeutet kleiner Schirm, wenig Wind großer Schirm." Dazu gehören dann die passenden "Bars" oder „Kitebars“, das sind 20-30m lange Steuerungs- und Sicherheitsleinen, die den Sportler mit dem Kite verbinden. Damit lassen sich Richtung und Kraft steuern. Das drittwichtigste Ausrüstungs-Element ist das Hüfttrapez, an dem die Bar befestigt wird. Und schließlich bedarf es natürlich eines Kiteboards. "Im Endeffekt ist das eine Art Wakeboard, nur viel leichter und größer", erklärt der gelernte Maschinenbautechniker. Will man wie Matthias Prechtl ein ganzes Jahr über surfen, so ist natürlich auch ein dementsprechend guter Neoprenanzug wichtig. "Es ist gefährlich, wenn man sich nicht ordentlich gegen die Kälte schützt. Man muss schließlich damit rechnen, dass man auch ins Wasser fällt und wenn einem kalt ist, dann schwimmt man nicht weit", warnt der Sportler.
Generell rät er Anfängern unbedingt zu einem Kurs und meint: "Auf eigene Faust geht da nichts." Richtiges Landen und Starten des Schirms will schließlich gelernt sein. Zudem würden viele den Kite unterschätzen. "Wenn man nicht weiß, was man tut, dann kann das durchaus lebensgefährlich werden", sagt der Student.

Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Rohrbach auf MeinBezirk.at/Rohrbach

Neuigkeiten aus Rohrbach als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Rohrbach auf Facebook: MeinBezirk.at/Rohrbach - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Rohrbach und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.