Christoph Fuchs sieht Wurzel des Verkehrsproblems im Umland

ÖVP-Klubobmann Christoph Fuchs

Die ÖVP war in vergangenen Jahren stets zur Stelle, wenn es darum ging, die Ausweitung von Busspuren zu verhindern. Wenn man den Obus attraktivieren will, führt aber kein Weg an durchgehenden Busspuren vorbei. Ist jetzt die Zeit reif dafür?
CHRISTOPH FUCHS:
Für den öffentlichen Verkehr in der Stadt gibt es nur zwei mögliche Ansätze: zusätzliche Busspuren oder schienengebundene Fahrzeuge. Für den Bereich der Pendler aus dem Umland sind Musterkorridore, also attraktive Busverbindungen, die einzige Lösung.

Täglich pendeln 60.000 Menschen aus dem Umland in die Landeshauptstadt ein. Wie viele von ihnen könnten realistischerweise auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen?
CHRISTOPH FUCHS:
Wenn wir ein Fünftel dieser Pendler für den öffentlichen Verkehr begeistern könnten, dann hätten wir in der Stadt kein Problem mehr mit dem normalen Wirtschaftsverkehr. Im Landesmobilitätskonzept sind sechs Musterkorridore formuliert. Damit sollten wir endlich anfangen, das kann uns Entlastung bringen. Alles andere bringt uns nur ideologische Diskussionen.

Was müssen die Bürgermeister der Umlandgemeinden beitragen?
CHRISTOPH FUCHS:
Wenn die Gemeinden fürs erste in ihren Budgets jeweils 20.000 Euro für Park&Ride-Plätze vorsehen würden, dann wäre das schon ein guter Beitrag zur Bewusstseinsbildung. Denn ein Teil des Problems ist die fehlende Bewusstseinsbildung in den Umlandgemeinden. Manche Land-Bürgermeister schreiben den Häuslbauern drei Pkw-Abstellplätze vor – und wo die dann hinfahren, ist nicht mehr ihr Problem. Wir müssen das Problem an der Wurzel packen, und die liegt in der Region. Die Stadt Salzburg übernimmt ja auch freiwillig ein Drittel der 300.000 Euro hohen Kosten für den Musterkorridor nach Bad Ischl.

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De facto tut sich aber nichts, der erste Musterkorridor nach Bad Ischl wurde um ein Jahr verschoben.
CHRISTOPH FUCHS:
Das geht nicht von alleine, da muss man dahinter sein, und das ist Landesrat Hans Mayr nicht. Nehmen wir die Strecke von und nach Mattsee. Wir haben hier 50.000 Euro Planungskosten ins Budget mit reingenommen. Die Strecke soll über Elixhausen und Obertrum bis Mattsee führen. Welchen Taktverkehr brauchen wir? Welches Nachfragepotenzial gibt es? Wo sind Park&Ride-Anlagen notwendig? Die Federführung dafür liegt beim Land.

Bleiben wir bei den Musterkorridoren: Busse stehen auch wieder im Stau, brauchen wir nicht viel mehr schienengebundene Verkehrslösungen?
CHRISTOPH FUCHS:
Diese Korridore können Vorläufer von schienengebundenen Fahrzeugen sein. Solange wir aber die Busse nicht vollbekommen, brauchen wir kein Geld für Schienen in die Hand zu nehmen.

Manchmal schafft auch erst ein Angebot eine Nachfrage. Stichwort S-Bahn – die wird hervorragend angenommen.
CHRISTOPH FUCHS:
Ja, sie wird gut angenommen, aber wir schaffen es nicht, sie nach Straßwalchen auszubauen. Was bringt die Schiene, wenn ich dann pleite bin? Und was tue ich mit Mattsee, Wals und Eugendorf?

Wie stehen Sie zur Regionalstadtbahn?
CHISTOPH FUCHS:
Wenn ich eine Milliarde Euro für eine solche Bahn in die Hand nehme, dann muss ich auf der Strecke beim Wohnen nachverdichten – damit diese teure Bahn nicht durch ein menschenleeres Grünland führt. Diese Bahn hat das Potenzial, 7.500 zusätzliche ÖV-Nutzer zu generieren, das sind 1,1 Prozent zusätzlich zu den aktuellen 14,6 Prozent, die den öffentlichen Verkehr nützen. Wir haben aber 60.000 Pendler.

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