Perchtenmasken ganz individuell
DÖBRIACH. Wer in den nächsten Wochen einer Perchtenmaske begegnet, kann sie von Harald Hofer stammen. Der 37-Jährige betreibt am Millstätter See die weltweit einzige Maskenklinik. Gelernt hatte der aus Malta stammende Kärntner ursprünglich Orgelbau, doch sah er in dem Handwerk "keine Zukunft", wie er meint. Also sattelte er um, lernte Wurzelschnitzen und machte vor sechs Jahren aus seinem Hobby ("Mit 14 begann ich mit dem Perchtenlaufen") seinen Beruf.
Erst schnitzte "Harry" Hofer in Bad Kleinkirchheim, seit dem vergangenen Jahr betreibt er in der Döbriacher Hauptstraße seine "Maskenklinik": "Der Standort hier ist optimal, auch weil die Autobahn nicht all zuweit ist." Denn seine Kunden kommen über ganz Österreich hinaus auch aus Italien, Deutschland, der Schweiz und aus Slowenien. Sie äußern ihre Wünsche nach dem Aussehen der Maske entweder per Internet oder direkt vor Ort. Dann dauert es vier bis fünf Tage, bis das Werk vollendet ist. Wenn es die Zeit erlaubt, entwirft und vollendet der "Maskenbildner" auch eigene Entwürfe. Jedes Werk ist ein Unikat, individuell angefertigt. "Massenproduktion lehne ich ab", betont Hofer.
Verwendet wird ausschließlich Zirbenholz aus der Region. Es sei weich und deswegen gut zu bearbeiten, außerdem wegen seines Duftes angenehm zu tragen. Die oft überdimensionalen Hörner seien nie echt, sondern aus Kunststoff, die Felle und Häute hingegen stammen von Ziege und Gams. Ganz wichtig sei die Bemalung, "das größte Erkennungsmerkmal". Farben lassen eine Maske furchteinflößend mit viel Blut (beliebt bei der Jugend) oder lieblich (für die ältere Generation) wirken. Verwendet werden Acrylfarben. Als "Farbspezilist" sorgt Hofer dafür, dass die Masken seines St. Veiter Kollegen Martin Weiß, von dem er seine Hörner bezieht, das farbige Aussehen erhalten.
Wie der patentierte Name der Werkstatt schon verrät, repariert der "Maskendoc" auch beim Lauf lädierte oder in die Jahre gekommene Masken. "Ich hatte hier schon welche, die waren zehn, 15 Jahre alt", erzählt der Experte. Außerdem erhalten Masken für die nächste Saison ein neues Aussehen: "Ein Jahr lang schnitze ich neu, das nächste Jahr baue ich um", so sieht der Jahresrhythmus aus. Mithin ist das Maskenschnitzen kein Saisongeschäft, sondern beschäftigt den Künstler zwölf Monate im Jahr.
Nur: Wer jetzt noch auf die Schnelle eine Maske braucht, ist zu spät dran. "Ich nehme bereits Bestellungen für 2017 entgegen", berichtet Harald Hofer.
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