Frequency: Regen rettet den Badespaß
Experten sprachen sich für Badeverbot aus. Die Abkühlung entschärfte nun die Situation an der Traisen.
ST. PÖLTEN (jg). Ganze Algenteppiche auf der Wasseroberfläche der Traisen, überhitzte Flüsse und dazu noch tausende Badegäste, die ausgerechnet in den tieferen Stellen des Flusses Abkühlung suchen – Für Helmut Belanyecz ist dieses Bild wohl ein Horrorszenario. Dem Präsidenten des Österreichischen Kuratoriums für Fischerei und Gewässerschutz geht es um das Wohl der Fische, die sich vergangene Woche in einer dramatischen Situation befanden.
Fische suchen kühle Stellen
Die Hitze führte zu steigenden Wassertemperaturen, zu Algenbildung und in weiterer Folge zu einem Mangel an Sauerstoff für Fische, die sich deshalb tiefere Stellen in den Flüssen suchen, um nicht zu verenden. "In diesen sogenannten Gumpen ist das Wasser wesentlich kühler und damit sauerstoffreicher", so Belanyecz. "Dass sich die meisten Fische derzeit in kühlere Bereiche zurückziehen, können wir durch unsere eigenen Beobachtungen an der Traisen bestätigen", so Gregor Gravogl, Geschäftsführer des NÖ Landesfischereiverbandes. "Übermäßiges und vor allem lautes Baden könnte die Wassertiere jedoch derartig stören, dass sie in Panik geraten und sich nicht mehr erholen können".
Behördliche Schritte
Im Sinne der bereits geschwächten Tiere empfahl Gravogl vergangene Woche, auf das Baden im Fluss zu verzichten. Belanyecz formulierte es dramatischer und forderte gar ein Badeverbot an heiklen Stellen: "Wenn sich Frequency-Badegäste eine Gumpe aussuchen, wohin sich die Fische zurückziehen, werden sie ein Fischsterben auslösen." Die Stadt St. Pölten, die ein entsprechendes Badeverbot erlassen könnte, hatte die dramatische Situation bereits erkannt: Von den Mühlbächen wurde mehr Wasser in die Traisen abgegeben, um den Wasserstand zu erhöhen und die Temperatur zu senken.
Von einer Besichtigung vor Ort gemeinsam mit einem Sachverständigen für Naturschutz und Fischereiwesen sollten Anfang der Woche weitere behördliche Schritte abgeleitet werden. Nicht zuletzt sorgte der Regen für eine deutlich entschärfte Situation und bei Experten und Frequency-Gästen für Aufatmen.
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