Lebensretter: Wasser ist Abduls Element
Retterschein machte sich bezahlt: Abdul Fakhouri wurde am Ratzersdorfer See zum Helden.
ST. PÖLTEN (bt). Vergangene Woche bewahrte der syrisch-stämmige Abdul Fakhouri als Rettungsschwimmer am Ratzersdorfer See gleich zwei Menschen vor dem Ertrinken. "Ein gutes Gefühl", so der erst 17-Jährige gegenüber den Bezirksblättern.
Seit einem Jahr und drei Monaten lebt er in Österreich, im Gepäck hatte er viel soziales Engagement. Dieses wünscht er sich auch von anderen, denn "das macht die Gesellschaft besser".
Vater war Wasserballer
Das Fakhouri ein Ferialpraktikum als Rettungsschwimmer absolviert, ist kein Zufall. Man könnte meinen, durch seine Adern fließt Wasser. "Mein Vater war Tormann vom Wasserball-Nationalteam in Syrien", erzählt er. Da es so ein Team in St. Pölten nicht gibt, entschloss sich der junge Syrer dazu die Ausbildung zum Wasserretter zu absolvieren. Natürich ehrenamtlich, nur für sein Ferialpraktikum wird er entlohnt. Im August folgt die Sanitäterausbildung beim Roten Kreuz. "Ja, das ist mein Sommer", lacht der Jugendliche. "Er ist ein sehr zielstrebiger junger Mann, der seinen Weg noch machen wird", ist sich Doris Horvath, Abschnittsleiterin der Wasserrettung St. Pölten, sicher.
See ist kein Freibad
Auffällig ist, das es sich bei beiden geretteten Personen um Asylwerber handelt. Für Fakhouri sind die mangelnden Schwimmkenntnisse zwar unverständlich, da er selbst das Wasser liebt, er erklärt aber, dass es in seiner Heimat meist keinen Schwimmunterricht in den Schulen gibt.
"Merken wir, dass es ein bestimmtes Klientel mehr erwischt hat, muss man präventiv etwas machen", so Horvath. Ihr Appell nach mehr Achtsamkeit richtet sich aber an alle. "Leute, wurst woher sie kommen, unterschätzen das zur Gänze und wollen nicht kapieren, dass ein See einfach kein Freibad ist. Ich weiß nicht, ob aus persönlicher Überschätzung oder aus dem Nicht-Erkennen der Gefahr. Beides muss vertreten sein." Der Landesverband Niederösterreich der Wasserrettung will nun verstärkt in diesem Bereich ansetzen. Eventuell soll mit den verantwortlichen Behörden eine gemeinsame mehrsprachige Kampagne zum Thema „Risiken im und am Wasser“ gestartet werden.
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