Neuer Anlauf für den Windpark Garsten/St. Ulrich

Fünf der 15 geplanten Windräder wären von Garsten aus gut zu sehen. Ihre Höhe beträgt hundert Meter. Fotomontage: Privat | Foto: Privat
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  • Fünf der 15 geplanten Windräder wären von Garsten aus gut zu sehen. Ihre Höhe beträgt hundert Meter. Fotomontage: Privat
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GARSTEN, ST. ULRICH. Am Damberg, Braschenberg und Schwarzberg sind insgesamt 15 Windkraftanlagen (WKA) im Abstand von je rund 350 Metern geplant, davon fünf am Damberg, die weithin sichtbar wären.

Ein ähnliches Projekt vor acht Jahren ist an Einsprüchen der Naturschutzabteilung des Landes gescheitert. Nun der neue Anlauf, bestärkt durch den OÖ. Windmasterplan. „Ich habe drei Motivationen für das Projekt”, sagt Rudolf Forster.
Der Geschäftsführer der Erneuerbare Energie Laussa GmbH (EEL) hat gemeinsam mit seinen drei Söhnen Andreas, Markus und Thomas sowie mit Thomas Schmidthaler und den Bundesforsten die Pläne für den Windpark Garsten/St. Ulrich ausgearbeitet.

Erdöl und CO2 einsparen
„Mir geht es um die Umwelt und die Verringerung des CO2-Ausstoßes”, erklärt Forster, der vor 17 Jahren den Windpark Laussa initiiert hat. Nach wie vor drehen sich am Plattenberg in 900 Metern Seehöhe drei Windräder mit einer Nabenhöhe (drehbare Achse) von rund 50 Metern. Zum anderen sollte der Windkraftausbau nicht nur im Osten Österreichs vonstatten gehen, meint Forster. Ein weiterer Beweggrund für sein Engagement: „Einen positiven Beitrag für die Region zu leisten und erneuerbare Energie bereitzustellen”. Forster: „Der Windpark Garsten/St. Ulrich erzeugt pro Jahr eine Energiemenge, für deren Erzeugung umgerechnet rund 33 Millionen Liter Öl verbrannt werden müssen.“ Die CO2-Einsparung beträgt 53.500 Tonnen im Jahr.

„Aufklärung ist alles”
Information, Bewusstseinsbildung und Aufklärung ist für Rudolf Forster das Um und Auf. Bis 12. Dezember finden noch zwei Info-Abende statt. „Wir wollen das Projekt Schritt für Schritt mit der Öffentlichkeit umsetzen”, sagt der Laussinger.

Zehn der 15 geplanten Standorte befinden sich auf Bundesforste-Areal, die restlichen in Privateigentum. Den Ausschlag für die Umsetzung geben neben der Umweltverträglichkeitsprüfung die Gemeinden Garsten und St. Ulrich. Sie entscheiden über die Flächenumwidmung. Die mit einer Windenergieanlage bebaute Fläche wird umgewidmet in folgende Widmung: Sondergebiet des Baulands – Windkraftanlage. Ein Verfahren zur Umwidmung dauert bis zu einem Jahr.

Zum Einsatz kommen sollen Windräder des Typs V112 des dänischen Herstellers Vestas, Nabenhöhe: 100 Meter. Die Jahresleistung der 15 Windräder beträgt 105 Millionen kWh, das entspricht der Energieversorgung von 25.000 Haushalten. Die Ausbeute und Effektivität des Windparks sei durch Windmessungen belegt, betont Forster.

Daten zum geplanten Windpark:
Anzahl der Windkraftanlagen: 15 x Vestas V112/3.0 MW
Nabenhöhe: 100 Meter
Rotordurchmesser. 112 Meter
Nennleistung: 3000 kW
Drehzahl Rotor: 7-15 U/min
Jahresertrag bei einem Unsicherheits- und Turbulenzabschlag von sieben Prozent und einem Eis- und Rauhreifabschlag von fünf Prozent: 15 x 7.029.000 = 105.435.000 kWh/Jahr.
Mit 800 Meter Abstand zu den nächstgelegenen Wohnliegenschaften liegen die Windkraftanlagen über dem vom Land vorgeschriebenen Abstand.

Finanzierung:
Die Gesellschaftsform Ist zum jetzigen Planungszeitpunkt noch offen, am wahrscheinlichsten erscheint eine Ges.m.b.H.
Bürgerbeteiligung: Beim Windpark Laussa wurde etwa 1/3 des Investitionsvolumens mittels Bürgerbeteiligung aufgebracht.
Einspeisetarif: Die derzeit gültige Ökostromverordnung sieht einen Tarif von 9,5 ct/kWh Windenergie für eine Laufzeit von 13 Jahren vor.
Bankenfinanzierung: Zusätzlich zur Bürgerbeteiligung und zu etwaigen Förderungen wird es notwendig sein, einen Teil des Kapitals über Banken aufzubringen.

Der oö. Umweltanwalt Martin Donat steht dem geplanten Windpark kritisch gegenüber. „Das Projekt ist ein heftiger Eingriff in das Landschaftsbild, das kann man nicht kaschieren“, sagt er. „Windkraftprojekte wachsen in der Region wie Schwammerln aus dem Boden.“ Die Frage sei, ob man alle möglichen Plätze damit belegen sollte, so Donat.

Das sagen die Bürgermeister zum Projekt:

Anton Silber, Garsten: „Windkraft ist eine Energieform, die an Bedeutung gewinnen wird, und Garsten bekennt sich zu erneuerbarer Energie. Die Frage ist, welche Größenordnung man in der Region haben will. Das neue Projekt ist ein erheblicher Eingriff ins Landschaftsbild und Naherholungsgebiet. Wichtig ist die Präsentationschance für das Projekt, es braucht eine umfassende Auseinandersetzung.“
Maria Theresia Traunik, St. Ulrich: „Wir haben noch kein Stimmungsbild aus der Bevölkerung. Beim Infoabend am 29. November wird man mehr sehen. Vor acht Jahren haben sich der Gemeinderat und die Bevölkerung für die damals geplanten Windräder am Damberg ausgesprochen. Das neue Projekt mit den 15 Windkraftanlagen ist ein ungleich größerer Eingriff in die Natur.”
Gerald Hackl, Steyr: „Der geplante Windpark ist ein mutiges Projekt, aber es dürfte eine schwere Geburt werden. Ich glaube, dass das Projekt an Widerständen aus der Bevölkerung scheitern könnte. Wir als Stadt haben keine Parteienstellung und keine rechtliche Handhabe. Ich mache kein Hehl daraus, dass wir auch gut ohne die Windräder leben können. Es geht vor allem um die Optik.”

Info-Abende

Die Betreiber des geplanten Windparks Garsten/St. Ulrich setzen auf Information und stehen bei öffentlichen Info-Abenden in und um Steyr Rede und Antwort zu ihrem Projekt. Am 27. und 29. November fanden Info-Veranstaltungen in Garsten und St. Ulrich statt. Nächster Termin: Mittwoch, 12. Dezember, 17 Uhr, HTL Steyr (Redtenbachersaal).

Die Situation in Österreich:
1996 wurden in Österreich mit dem Projekt Eberschwang im Innviertel und Laussa die ersten größeren Windenergieanlagen in Betrieb genommen. Mittlerweile ist die Anzahl der netzgekoppelten Anlagen auf 663 gestiegen (Stand Juli 2012). Das entspricht einer installierten Leistung von 1100 Megawatt beziehungsweise umweltfreundlich produzierten Strom für rund 630.000 Haushalte. Eine große Anzahl von Projekten vor allem im Osten Österreichs befindet sich momentan in der Planungsphase.

Die allgemeinen Vorteile der Windenergie (laut EEL):
+ Der „Rohstoff“ Wind ist wie das Sonnenlicht, die Wasserkraft und die Biomasse eine erneuerbare Energiequelle und steht unerschöpflich zur Verfügung.
+ Windenergie verringert die Importabhängigkeit und stärkt die Regionalwirtschaft.
+ Tagestouristische Belebung der Kleinregion über Jahre
+ Export-Hit Windenergie: im Bereich der Windenergie wird doppelt soviel exportiert wie importiert
+ Die energetische Amortisation hat eine Windenergieanlage nach wenigen Monaten erreicht, das heißt dass eine Anlage die für die Erzeugung, Errichtung und Entsorgung aufgewendete Energie in kurzer Zeit wieder geerntet hat.
+ Die Nutzung von Windenergie erfolgt ohne Freisetzung von Schadstoffen.
+ Windenergie steht zu zwei Drittel im Winterhalbjahr zur Verfügung und bietet daher eine ideale Ergänzungsmöglichkeit zur Wasserkraft und Sonnenenergie, deren Energieangebot im Winter ein Minimum erreicht.
+ Die Windenergienutzung schränkt die herkömmliche landwirtschaftliche Nutzung des Bodens kaum ein, vielmehr bietet sie Landwirten durch Verpachtung der bebauten Flächen ein zusätzliches Standbein.
+ Windenergie verursacht keine Folgekosten: Bei der Stilllegung einer Windenergieanlage kann diese mit relativ geringen Kosten abgebaut werden, es bleiben keine verstrahlten Ruinen zurück.

Fünf der 15 geplanten Windräder wären von Garsten aus gut zu sehen. Ihre Höhe beträgt hundert Meter. Fotomontage: Privat | Foto: Privat
Rudolf Forster, HTL-Lehrer, Geschäftsführer der Erneuerbare Energie Laussa GmbH und Windpark-Verfechter. | Foto: BRS
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