Der Brexit trifft auch das Stubai- und Wipptal

Foto: Gstraunthaler

REGION (cia). Auch die Region Stubai-/Wipptal dürfte Folgen des Brexit zu spüren bekommen. Diese sollten sich aber nach Ansicht von Wirtschaftstreibenden in Grenzen halten. Die schnellsten Auswirkungen des Volksentscheids der Briten, die EU zu verlassen, sind für den Tourismus zu erwarten. Das Pfund wurde stark abgewertet, entsprechend teurer werden Tirol-Urlaube für Briten, was zu weniger Gästeankünften aus dem Vereinigten Königreich führen könnte.

Mit insgesamt 8.611 Ankünften und 57.310 Nächtigungen schlugen diese laut TVB Stubai Tirol in der vergangenen Winter- und Sommersaison im Stubai zu Buche. Ein vergleichsweise kleiner Anteil, wenn man bedenkt, dass allein in Fulpmes und Neustift deutlich über 1.740.000 Nächtigungen im selben Zeitraum verzeichnet wurden (Quelle: Watchdogs). Dennoch ärgerlich, da die Ankünfte aus Großbritannien im vergangenen Jahr deutlich gestiegen sind. Gerade die verbesserte Flugverbindung London-Innsbruck hätte hier bisher ein starkes Wachstumspotential erhoffen lassen.

Es gibt in Innsbruck-Land viele exportstarke Unternehmen, die einen Teil ihrer Güter nach Großbritannien liefern. Die Pfundabwertung bzw. eine mögliche Wirtschaftskrise im britischen Raum könnten Aufträge kosten. Es ist allerdings nicht bekannt, dass ein Unternehmen besonders stark vom britischen Markt abhängig wäre. So gibt die Stubai ZMV ein jährliches Exportvolumen von 120.000 bis 130.000 Euro nach Großbritannien an – bei einem Gesamtexportvolumen von 7,4 Millionen Euro. Größer noch als die Sorge, britische Kunden und Touristen zu verlieren, ist aber die Befürchtung, dass der geplante Brexit zu einer allgemeinen Krisenstimmung führt.

"Das Nein der britischen Bevölkerung ist für mich ein Zeichen des sinkenden Vertrauens in die Politik allgemein und speziell in die Institutionen der EU", meint dazu Christoph Walser, Bezirksstellenobmann der Wirtschaftskammer von Innsbruck-Land. Zu einem Teil sei die EU selbst daran schuld, es gebe zu viel Bürokratie und die Bürger wissen nicht, was und warum in Brüssel entschieden werde. Einen weiteren Grund für die Anti-EU-Stimmung sieht Walser im "Versagen der Asylpolitik".

Für Nationalrat Max Unterrainer (SPÖ) ist vor allem wichtig, dass die EU handlungsfähig bleibt. "Ich habe für die Vorgehensweise von Premier Cameron überhaupt kein Verständnis. Zuerst wird die Abstimmung mutwillig vom Zaun gebrochen und dann will er keinen Antrag auf den Austritt stellen. Das darf die Arbeit in Europa nicht blockieren", meint Unterrainer, dem bewusst ist, dass auch viele Österreicher der EU sehr kritisch gegenüberstehen: "Jetzt müssen die notwendigen Reformen angegangen werden. Wenn die EU kaputtgeht, hätte das für die Wirtschaft und damit für die Arbeitnehmer katastrophale Auswirkungen."

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