"Pleyel war meine große Liebe"
Zweites Kunstfrühstück im Berghortel Tulbingerkogel mit Adolf Ehrentraud, Präsident der Internationalen Ignaz Pleyel Gesellschaft.
TULBINGERKOGEL / MAUERBACH / RUPPERSTHAL (kaze). "Meine große Liebe ist der Pleyel", sagt Professor Adolf Ehrentraud, seines Zeichens Präsident der Internationalen Ignaz Pleyel Gesellschaft.
Beim zweiten Kunstfrühstück im Berghotel Tulbingerkogel unter Frank Bläuel, zu dem Franz Müllner geladen hat, erklärte Ehrentraud, wie es ihm gelungen ist, aus dem Geburtshaus Pleyels ein Museum und zudem ein Kulturzentrum zu errichten.
Komponist "nicht würdig"
Noch gut kann er sich an die Worte des Großvaters erinnern, der Name Pleyel fiel besonders oft, führte Adolf Ehrentraud aus. 1980 habe er sich gewundert, warum der berühmte Komponist nicht gespielt werde, kurzerhand fragte er, der selbst Postbeamter war, bei der Post um eine Sonderbriefmarke von Pleyel an. Sein Anliegen wurde abgelehnt, Pleyel sei dieser nicht würdig, hieß es, woraufhin der heute 71-Jährige ein fünfaktiges Dokumentarspiel niederschrieb – "aus Ärger" wie er erzählt. 1994 wurde dieses Stück aufgeführt, "mit 60 Laienschauspielern, einem Chor und Orchester – und 2.000 Besuchern". Sprachlos war er und es wurde ihm klar, dass die Ruine (Anm. das Geburtshaus von Pleyel) zu einem Museum gemacht werden musste. "Jetzt spinnt er komplett", haben die Ruppersthaler über Ehrentraud gesagt. Mit Hilfe des NÖ Landeshauptmannes ging dieser Wunsch in Erfüllung: "Am 5. September 1998 wurde das Museum eröffnet, einer meiner schönsten Tage", führt der ehemalige Beamte aus. Doch die Besucher ließen auf sich warten, vier waren es beim ersten Konzert – heute blickt er mit seiner Gesellschaft stolz auf das Pleyel Kulturzentrum, das im Mai eröffnet wurde, sowie auf 300 Veranstaltungen, 200 Museumsführungen pro Jahr.
Dorfzentrum für Ruppersthaler
50 bis 70 Busse mit Interessierten besuchen das Museum, das Kulturzentrum und die Veranstaltungen, Konzerte und Matineen, die jedoch auch im Ausland angeboten werden. Dass er sich dem Pleyel verschrieben hat, erkennt man an seinem Engagement: "120 Stunden Arbeit in der Woche reichen oft nicht", lacht Ehrentraud, dessen Vision es ist, das Kulturzentrum zum "Dorfzentrum für die Ruppersthaler" zu machen. Eines steht für ihn fest: "Pleyel wurde nicht vergessen – wir haben ihn totgeschwiegen", doch das hat sich bereits und wird sich aufgrund des unermüdlichen Einsatzes von Adolf Ehrentraud verändern.
Zur Sache:
Ignaz Joseph Pleyel war ein hochtalentierter Komponist der zweiten Hälfte des 18. und des angehenden 19. Jahrhunderts. Um das Jahr 1800 zählte er zu den populärsten und meist gespielten Komponisten Europas. Geboren wurde er am 18. Juni 1757 in Ruppersthal, . Ignaz Joseph Pleyel wurde am 18.6.1757 in Ruppersthal/NÖ als Sohn des Dorfschulmeisters Martin Pleyl und seiner Frau Anna Theresia geboren. Seine letzte Ruhestätte fand Pleyel in einem Ehrengrab auf dem Pariser Prominentenfriedhof Père-Lachaise, er verstarb am 14. November 1831.
Hier geht's zur Homepage der Internationalen Ignaz Pleyel Gesellschaft.
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