Weniger Personal, Millionen-Investitionen: Wie die Druckerei Kreiner die Zukunft plant
VILLACH (kofi). Seit 103 Jahren gibt es die Druckerei Kreiner in Villach. Der Begriff Traditionsbetrieb passt also. Aber die Zeiten waren schon lustiger für die Geschäftsführer Armin und Daniel Kreiner, die das Haus in vierter Generation führen.
Brutales Umfeld
Die Konkurrenz durch Billig-Digitaldruckereien, dazu die oft schrumpfenden Auflagen von Medien und eine generelle Zurückhaltung bei Druckaufträgen haben in der Branche eine Spur der Verwüstung hinterlassen. In Kärnten blieben von einst 30 Druckereien nur noch zehn, in Villach ist Kreiner der letzte von den Großen. Obwohl auch das relativ ist: Aus 35 Mitarbeitern wurden in den vergangenen Jahren 22. "Ein schmerzhafter Prozess", sagt Armin Kreiner: "Wir mussten uns von tollen Mitarbeitern trennen."
Digitale Zukunft
Doch nun sieht der Firmenchef Licht am Ende des Tunnels: "Wir haben das Ende der Talsohle erreicht", sagt er. Doch vom traditionellen Geschäft ist beinahe nichts geblieben: "Das altbekannte Druckgeschäft schrumpft, die Zukunft liegt im Digitaldruck."
Die Kreiner-Brüder haben auf den Wechsel reagiert und am Standort nahe der Maria-Gailer-Straße eine 400 Quadratmeter große Halle gebaut, deren Geräte alle digitalen Stückerl spielen. "Vom Golfball bis zu Riesenplakaten, von Glaus über Holz bis Aluminium – wir können alles bedrucken", sagt Kreiner: "Sogar die Stoffgürtel von Feuerwehrmännern individualisieren wir mit den Namen der Träger." Fast zwei Millionen Euro hat die Halle mit Gerätschaft gekostet, aber: "Es war die richtige Entscheidung."
Raus zum Kunden
Seit Kurzem haben die Kreiners auch die Initiative ergriffen, was den Kontakt mit potenziellen Kunden betrifft. "Früher sind die Menschen zur Druckerei gekommen, heute müssen wir zum Kunden. Sonst landet er bei der Konkurrenz im Internet wahr", sagt Kreiner. So beackert ein Mitarbeiter seit Kurzem den Wiener Markt. "Die Zeiten sind brutal, aber wir sind gerüstet", sagt Kreiner.
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