Bürger gestalten Zukunft aktiv mit
Zehn Gemeinden im Bezirk haben einen Agenda-21-Prozess gestartet. „Neuki“ ist ein Vorzeigeprojekt.
VÖCKLABRUCK (ju). „Der Zukunftsprozess Agenda 21 hat unserer Gemeinde schon sehr viel gebracht und ich bin überzeugt, dass es erfolgreich weitergeht“, sagt Bürgermeister Franz Zeilinger aus Neukirchen an der Vöckla. Neukirchen und Vöcklamarkt waren 2004 die ersten Agenda-Gemeinden im Bezirk. Es folgten Attersee, Gampern, Innerschwand, Niederthalheim, Rüstorf, Steinbach, Straß und zuletzt Wolfsegg. Außerdem gibt es noch Spezialprozesse in der Pfarre Weyregg am Attersee und mit dem Jugendprojekt „Level Up Your City“ in Vöcklabruck.
Landespreis für „Neuki“
„Dieser Prozess wird getragen durch das große Interesse und die Bereitschaft zur Mitarbeit in der Gemeinde. Die Leute befassen sich intensiv damit“, sagt Bürgermeister Zeilinger. Und das mit großem Erfolg: So ist die 2013 eingeführte Neukirchner Währung „Neuki“ zu einem Vorzeigemodell unter den Agenda-21-Prozessen geworden. Die Gemeinde wurde dafür auch mit dem Landespreis für Umwelt und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Ziel des „Neuki” ist es, die Kaufkraft und die Wertschöpfung im Ort zu behalten und damit auch mehr Bewusstsein für Regionalität zu schaffen. Neben weiteren Aktionen wie „Mehr-Weg-Taschen“ aus Stoff oder dem „Fair-Teiler-Kühlschrank“ startete im vergangenen Herbst die Einkaufsgemeinschaft für regionale Lebensmittel „Regionalspeis.“ Eine weitere solche Einkaufsgemeinschaft, auch als „FoodCoops“ bekannt, wurde bereits in Rüstorf aufgebaut. Ein weitere entsteht derzeit in Straß im Attergau.
„ATTERguat“ startet im Juni
Die Straßer Einkaufsgemeinschaft nennt sich „ATTERguat“ und soll im Juni ihren Betrieb aufnehmen. „Wenn der Prozess richtig verstanden wird, dann kommt etwas Gutes heraus. Und das ist bei uns der Fall“, lobt Bürgermeister Markus Bradler die Arbeit des Teams rund um Walter Pachler. Auch die Jugend werde verstärkt eingebunden. „Der Wunsch, das Schwimmbad der Gemeinde zu erhalten, kam zum Beispiel aus dem Jugendrat“, so Bradler.
ZUR SACHE
Was ist Agenda 21? Das Land Oberösterreich unterstützt mit dem Schwerpunkt Agenda 21 die Umsetzung von Zukunftsprozessen in Gemeinden und Regionen. Ziel ist die Sicherung und Verbesserung lokaler Lebensqualitäten für gegenwärtige und künftige Generationen. In rund 140 oberösterreichischen Gemeinden, darunter zwölf aus dem Bezirk Vöcklabruck, wurden bereits Agenda-21-Prozesse gestartet. Agenda 21 setzt auf Bürgerbeteiligung, Praxisnähe, Langfristigkeit, Überschaubarkeit, Ganzheitlichkeit und Partnerschaftlichkeit.
Die Agenda 21 wurde im Jahr 1992 bei der Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro als weltweites Programm für einen Kurswechsel in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung formuliert. Agenda kommt aus dem Lateinischen und meint „Was ist zu tun?“, 21 steht für ein lebenswertes 21. Jahrhundert.
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