Gutachten: Skandal um Kündigung
Kommission ortet Repressalien gegen Mitarbeiter. Sogar das Wort „Umbringen“ kommt vor.
WAIDHOFEN (pez). Das Urteil der Gleichbehandlungskommission über die Stadtgemeinde Waidhofen fällt vernichtend aus: Die Gemeinde habe Monika Steiner wegen ihrer Weltanschauung diskriminiert.
Nach 22 Jahren gekündigt
Die Vorgeschichte: Monika Steiner, Mitarbeiterin im Rathaus und Personalvertreterin, war im Frühjahr nach 22 Jahren im Dienst der Stadtgemeinde Waidhofen zuerst suspendiert und anschließend gekündigt worden. Aus persönlichen Motiven der Vorgesetzten, wie Steiner vermutet. Die Gemeinde hatte den Rauswurf Steiners immer mit mangelnder Arbeitsleistung zu rechtfertigen versucht. Mittlerweile ist der Fall vor dem Arbeitsgericht, und auch die Gleichbehandlungskommission ist mittlerweile mit dem Fall beschäftigt.
Gutachten gibt Steiner Recht
Diese gibt Steiner nun Recht: Die Argumentation der Stadtgemeinde sei unglaubwürdig, und man sei an einer gütlichen Einigung in dem Fall nicht interessiert.
Das Gutachten wird aber noch brisanter: Demnach sollen Repressalien gegenüber Mitarbeitern keine Seltenheit sein. So heißt es, dass „die Dienstgeberin (gemeint ist die Stadtgemeinde Waidhofen, Anm.) die Personalvertretung nicht als gleichwertige Sozialpartnerin betrachtet und im Falle einer ,Nicht-Übereinstimmung‘ dienstgeberische Repressalien verschiedener Art gesetzt wurden.“ So sollen beispielsweise die E-Mailadresse der Personalvertretung geändert und die Mails an Unbefugte weitergeleitet worden sein.
Steiner „umbringen“
Steiner selbst soll angehalten worden sein, auch im Krankenstand zur Arbeit zu erscheinen. Ein angeblich von den Mitarbeitern verfasster Leserbrief, in dem sich die Rathaus-Bediensteten unter anderem über die mangelnde Leistung Steiners beklagten, stammt gar nicht von den Angestellten, sondern wurde den Mitarbeitern nur zur Unterschrift vorgelegt. Ein Bediensteter, der diesen Brief nicht unterschreiben wollte, soll ebenfalls benachteiligt worden sein.
Darüber hinaus soll die Gemeinde die Angabe von Arbeitsstunden zu ihrem Vorteil geschönt haben. Schwere Vorwürfe werden in dem Gutachten gegen Bürgermeister Kurt Strohmayer-Dangl erhoben. „Sollte Frau Steiner nicht zur Vernunft gebracht werden (...), würde er sie „umbringen“ - nichts mehr mit ihr reden, sie würde auf einen Platz gesetzt, wo sie unglücklich ist und sie mit Arbeit überhäufen“ (siehe Faksimilie).
Zu den Vorwürfen äußerte man sich bei der Stadtgemeinde bis Redaktionsschluss nicht. Eine Stellungnahme wird im Lauf der Woche vom Anwalt der Stadtgemeinde erwartet. Die Bezirksblätter werden ihre Leser informieren, sobald die Stellungnahme erscheint. Mehr unter
www.meinbezirk.at
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