Polnische Billig-Fenster stürzen Preisniveau ins Bodenlose
Waldviertler Hersteller kritisiert ungleiche Marktbedingungen
HEIDENREICHSTEIN. Übermächtige Konkurrenz aus Polen macht zurzeit den heimischen Erzeugern und Vertreibern von Fenstern schwer zu schaffen. „In Polen werden Kunststofffenster um die Hälfte kostengünstiger produziert als bei uns“, erklärt Franz Bauer, Betriebsleiter des Waldviertler Fensterherstellers Waku aus Heidenreichstein, dem NÖ Wirtschaftspressedienst. „Dann montieren extra dazu angereiste polnische Bautrupps diese Billig-Fenster bei uns in neu errichteten Wohnhausanlagen und verabschieden sich wieder“, berichtet er aus der Praxis.
Was Bauer sauer aufstößt sind die Umstände, wie die Polen zu ihrer Preisführerschaft gekommen sind. „Dort gibt es ein Unternehmen, das dank großzügiger Geldmittel aus den Fördertöpfen der EU 10.000 Kunststofffenster pro Tag produzieren kann. Und der polnische Staat hilft auch noch mit einer Exportunterstützung hinzu.“ Zum Vergleich: Mit 60 Beschäftigten erzeugt Waku in Heidenreichstein pro Jahr rund 100.000 Kunststoff- und Kunststoff-Alu-Fenster – hauptsächlich für den österreichischen Markt.
Man fürchte sich keineswegs vor dem internationalen Wettbewerb, fordere aber Waffengleichheit. „Hier sind unsere Politiker – auch jene, die in Brüssel und Luxemburg sitzen – gefordert, faire Rahmenbedingen zu schaffen“, verlangt Bauer. Im Namen aller österreichischen Fensterproduzenten schlägt er vor: „Es sollte keine Wohnbauförderung für Bauvorhaben oder Bauteile geben, die in der Region keinerlei Wertschöpfung hinterlassen." Das gelte insbesondere für Wohnbauträger, die polnische Fenster oft im großen Stil einbauen lassen. (mm)
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