"Obere" Tuchlauben: Wohlfühlort statt Einfahrtsschneise
Markus Muliar kämpft mit seiner Petition für mehr Lebensqualität und ein besseres Miteinander in der Tuchlauben.
INNERE STADT. Im Gespräch mit dem Inhaber des Café Markusplatz wird schnell deutlich, worum es ihm mit seiner Forderung geht. "Ich möchte, dass die Tuchlauben wieder zu einem Ort wird, an dem eine harmonische Atmosphäre herrscht." Seit 38 Jahren wohnt der erfolgreiche Quereinsteiger im ersten Bezirk und hat in dieser Zeit viele Veränderungen hautnah miterlebt. Vor allem den ständig wachsenden Verkehr und die dadurch resultierende Lärmbelästigung in der Tuchlauben hat er mit zunehmender Sorge verfolgt. Deshalb entstand bereits vor sechs Jahren die Idee einer Initiative, um die Lebensqualität in der Gegend rund um die Tuchlauben zu steigern. Ein damaliges Ansuchen bei den Wiener Einkaufsstraßen verlief jedoch erfolglos und auch seitens der Wirtschaftskammer wurde Muliar abgewiesen.
Bognergasse als Vorbild
Durch die Entwicklungen am Lugeck sowie die Umsetzung der Fußgängerzone in der Bognergasse entschloss sich Muliar schließlich, selbst eine Petition einzureichen. Große Unterstützung erhielt er dabei von Grünen-Klubobmann Alexander Hirschenhauser. Das Ziel: eine Begegnungszone im Bereich der "oberen" Tuchlauben (Hausnummer 15 bis 19) zur Aufwertung der Flanier- und Wohnqualität. "Der Durchfahrtsverkehr ist dermaßen gestiegen, dass die Aufenthaltsqualität stark beeinträchtigt ist", so ein Zitat aus dem Petitionstext. Dem Präsident der IG der Kaufleute der Tuchlauben ist es primär ein Anliegen, mit der geforderten Begegnungszone die Situation für die Anrainer zu verbessern. Die Durchfahrt von Linienbussen und Fahrrädern soll dabei ebenso gestattet sein wie die Zufahrt von Zulieferern - allerdings zeitlich beschränkt.
Keine Zustimmung von der Bezirkschefin
Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel (VP) hält wenig von der Idee: "Die Busse würden dauernd in gefährliche Situationen kommen, die Wiener Linien würden dann vermutlich gar nicht fahren." Und: "Die Autos fahren ja trotzdem durch, das heißt, die Feinstaubbelastung wäre auch nicht weniger", meint Stenzel.
500 Unterschriften nötig
Bevor jedoch Details wie beispielsweise eine Niveauangleichung geklärt werden können, müssen 500 Unterschriften gesammelt werden. Ein Vorhaben, das Muliar, der die Petition als Anrainer und nicht als Geschäftsmann eingebracht hat, unbedingt erreichen will: "Alle, die uns unterstützen möchten, können ihre Unterschrift direkt im Café oder im Internet mittels Online-Signatur abgeben. Einzige Voraussetzung ist ein Wohnsitz in Wien."
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