"Wir wollen auf keinen Fall einen Glassturz über die Innenstadt stülpen"

"Wir klären im Moment Details, um die Umwidmung vorzubereiten", erklärt Thomas Madreiter.
  • "Wir klären im Moment Details, um die Umwidmung vorzubereiten", erklärt Thomas Madreiter.
  • hochgeladen von Christine Bazalka

INNERE STADT/LANDSTRASSE. Wie ist der Plan für den Umbau dieses Areals entstanden?
"Die städtebauliche Situation war schon lange Jahre eher unbefriedigend - schon die Errichtung des Intercont war in den 1950ern von kritischen Stimmen begleitet.
Der Eislaufverein ist natürlich Teil der Wiener Tradition, allerdings mit dem Manko, dass das Areal eine massive Barriere im Stadtsystem darstellt.
Der Bereich Intercontinental – Eislaufverein hatte bisher mehrere Eigentümer, wodurch städtebauliche Verbesserungsmaßnahmen kaum machbar waren.
Durch den Ankauf des gesamten Areals durch Michael Tojner, in den die Stadt Wien nicht involviert war, gab es plötzlich eine Person als Ansprechpartner, mit der gemeinsam es möglich wurde, diese städtebauliche Problemstelle zu lösen."

Was ist bisher passiert?
"Es gab zuerst ein umfangreiches kooperatives Verfahren, in dem die Möglichkeiten der Entwicklung ausführlich bearbeitet wurden und dessen Ergebnis 2013 vorgelegen ist. . Das Ergebnis in Kurzform: Man möchte die Querungen von der Lothringerstraße zum Heumarkt, und der Pächter, der Wiener Eislaufverein, braucht eine Eisfläche in genau derselben Größe wie bisher. Was die Bebauung angeht, war die Quintessenz: Eine Bebauungsstruktur zu entwickeln, die sich entweder in der Höhe des Ringstraßenbebauung bewegt, die aber dann massiver wäre und gedrückter ausfallen würde, oder eine Bebauung zu verfolgen, die einen Turm in der Maßstäblichkeit des Ringturms, also rund 70 Meter - ermöglicht , was auch s dem seinerzeit erzielten Kompromiss zwischen der Stadt Wien und der UNESCO in Wien Mitte entspricht.
Damals hatten wir keinen hundertprozentigen Konsens - Wilfried Lipp hat die UNESCO vertreten und nahm den Standpunkt ein, kein Zentimeter mehr Höhe als beim dzt. Intercont.
Danach kam der städtebauliche Wettbewerb, wo die Frage, welche städtebauliche Grundsatzlösungverfolgt werden soll , offen gelassen wurde. Die zweite offene Frage war, ob man das Intercont abreißen soll oder nicht. Das Gewinnerprojekt belässt das Intercont im Großen und Ganzen und stellt ihm einen Turm zur Seite."

Sind die Bedenken der UNESCO mittlerweile ausgeräumt?
"Nein. Es ist uns bewusst, dass es hier noch einen umfassenden sachlichen Diskurs geben muss. Aber wir sind der Ansicht, dass sich dieser Dialog führen lässt. Wir als Stadtplanung vertreten den Standpunkt, dass die Wiener Innenstadt, bildlich gesprochen, nicht unter einen Glassturz gestellt werden kann, sondern in sensibler Weise weiterentwickelt werden kann und soll.. Wer offenen Auges durch die Stadt geht, sieht, dass viele als qualitätsvoll angesehene Ensembles Ergebnis von Überformungen sind.
Die Innenstadt wurde unter anderem deshalb von der UNESCO unter Weltkulturerbeschutz gestellt, weil sie sich über die Jahrhunderte hinweg dynamisch und vielfältig weiterentwickelt hat. Es gab verschiedene Stadterweiterungen und vor allem die Entscheidung der“ Entfestigung“ und der Bau der Ringstraße waren maßgebliche Eingriffe, die in der heutigen Zeit in dieser Tragweite nicht mehr möglich wären. Das Ergebnis ist aber gerade ein wesentlicher Kern des schützenwerten Stadtbildes.. Das heißt die Unterschutzstellung der Innenstadt ist etwas anderes als die von Objekten - es geht hier um eine über die Jahrhunderte andauernde qualitätsvolle Weiterentwicklung und Veränderung. Die Frage ist deshalb, ob Veränderungen qualitätsvoll, städtebaulich sinnvoll und logisch sind."

Was, wenn die UNESCO sich nicht überzeugen lässt?
"Dann ist es eine politische Entscheidung, wie weit man eine derartige Auseinandersetzung eskalieren lässt. Das kann ich nicht vorhersagen. Und dann wird es auf eine juristische Ebene kommen, weil es de facto den Charakter eines völkerrechtlichen Vertrages aufweist. Ich gehe aber nicht davon aus, dass es soweit kommt. Da wird es vorher andere Lösungen geben.
Mir ist wichtig, zu betonen, dass niemand in der Stadt Wien leichtfertig das Weltkulturerbe preisgeben möchte. Das ist jetzt ein casus belli, aber da geht es auch darum, wie wir das Weltkulturerbe leben und interpretieren.

Wie geht es jetzt weiter?
"Der Herr Tojner hat einen Umwidmungsantrag gestellt. In dieser Phase verharren wir, dabei gibt es offene Fragen. Zum Beispiel: Wie schaut ein Durchgang zwischen dem Konzerthaus und der zukünftigen Eislauffläche aus - wie breit ist er, wie hoch sind die Banden, gibt es da ein Netz? Eine zweite große Frage ist die Verschiebung der Lothringerstraße - auf Kosten des Investors soll die Lothringerstraße in Richtung Beethovenplatz verschoben werden. Da muss man einiges im Zusammenhang mit dem Wienflußgewölbe und der U4, die darunter verlaufen, klären . Diese Fragen sind weitgehend, aber noch nicht zu 100 Prozent geprüft.Ich gehe aber davon aus, dass dies in Kürze der Fall sein wird. Danach würde die Stadt Wien das amtsinterne Vorerhebungsverfahren im Zusammenhang mit der Überarbeitung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes starten, in dem alle relevanten Stellen um ihre fachlichen Stellungnahmen ersucht werden.
Danach beginnt das Flächenwidmungsverfahren gem. der Bauordnung für Wien. In diesem wird unter anderem der Entwurf des Flächenwidmungs-und Bebauungsplaneszur öffentlichen Auflage gebracht, in der alle BürgerInnen die Möglichkeit zur Stellungnahme haben. Es haben viele Angst, dass ihre Meinung nicht gehört wird - dem ist nicht so. Danach werden die Stellungnahmen bearbeitet bzw. auch eingearbeitet und ein adaptierter Plan samt Bericht im Falle einer positiven politischen Entscheidung dem Wiener Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt.

Wie lange wird es bis zur Umwidmung noch dauern?
Das ist schwer abschätzbar; im besten Fall ist mit einem Jahr zu rechnen, wobei das Zeitfenster je nach Komplexität nach oben offen ist.

Was sagen Sie Kritikern, die den Bau des Hochhauses kritisieren?
"Ein Argument, dass oft gebracht wird, ist dass des Canaletto-Blicks vom Belvedere über die Innenstadt. Es ist klar, dass das eine der wesentlichen Stadtansichten ist. Aber: Das ist ein komponierter Blick, exakt so hat das nie ausgeschaut - der Maler hat gewisse Elemente leicht justiert, sodass sie eine schöne Komposition ergeben haben. Und seine maßgeblichste Veränderung hat dieser Canaletto-Blick durch die Bebauung der Ringstraße erfahren. Und wir sehen das nun als eine weitere Ergänzung dieses Blickes. Klar, jemandem, dem das nicht gefällt, der wird es als Beeinträchtigung empfinden. Aber es ist nicht so, als würde nun zum ersten Mal diese Perspektive verändert."

Kann das ein Beispiel für weitere hohe Bauten entlang der Ringstraße werden?
"Ich verstehe diese Befürchtung von der Denklogik, operativ ist das auszuschließen. Ich bin bereit, mit jedem Kritiker den Ring abzuschreiten und der möge mir zeigen, wo wir noch bauen sollen. Denn Wien Mitte ist Historie, und eine weitere vergleichbare Flächewie das Areal Eislaufverein-Intercont-Konzerthaus, das jahrzehntelang als „Stadtreparaturfläche“ bekannt war, gibt es nicht. Daher meine Antwort: Also theoretisch ja, praktisch gibt es keine weiteren Standorte."

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