SPÖ Niederösterreich: Das lange Warten auf den Wunderwuzzi
Kommentar: Warum sich die stolze Arbeiterpartei, gegründet in Hainfeld, vor einem Grazer Schicksal hüten muss.
Kennen Sie eigentlich den Spitzenkandidaten der SPÖ Niederösterreich? Nein? Das ist keine Schande, denn rund ein Jahr vor der Landtagswahl kennen ihn die Sozialdemokraten im größten Bundesland selbst noch nicht.
Dafür wissen wir sicher, wer es nicht macht. Parteivorsitzender Matthias Stadler hat mehrmals angekündigt, die SPÖ nicht in die Landtagswahl zu führen, er bliebe lieber Bürgermeister von St. Pölten. Vizelandeshauptfrau Karin Renner und Landesrat Maurice Androsch galten als die wahrscheinlichsten Kandidaten.
In einem Interview mit Hubert Wachter auf P3tv richtete Stadler seinen Genossen nun aus, es könne auch ein Quereinsteiger werden. Seither herrscht Unruhe bei altgedienten Funktionären. Diese mussten in den vergangenen Jahren viel ertragen.
Absturz auf 21,5% bei der Landtagswahl 2013. Verlust von 255 Mandaten bei der Gemeinderatswahl 2015. Eine Restrukturierung der Partei mit Auflösung der Bezirksstrukturen. Und nun eine ungewisse Führungsfrage knapp vor Wahlen.
Ein Spitzenkandidat braucht die Zustimmung eines Parteitages. Doch noch ist selbst Insidern kein Termin bekannt. Um einen Parteitag seriös vorzubereiten, braucht es rund zwei Monate. Das heißt, frühestens im April ist die rote Thronfolge geklärt.
Jetzt müssen rasch Entscheidungen her. Denn ein Ergebnis wie in Graz, wo die SPÖ auf zehn Prozent abrutschte, hat sich diese Stütze der Republik, diese stolze Arbeiterpartei - gegründet 1889 in Hainfeld - nicht verdient.
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