Es zählt der Mensch
Erfolgsstory: Von der Arbeitslosigkeit zum vielversprechenden Job in einem renommierten Betrieb.
ZELL AM SEE. "Ich bin hier in guten Händen", berichtet Gerald Wandaller über seinen Arbeitsplatz bei der Firma Hagleitner in Zell/See. Im Juni 2014 hatte er maturiert und war seither verzweifelt auf Jobsuche. Der 18-Jährige hat eine angeborene Gelenksversteifung, für viele Betriebe schien das trotz bester Zeugnisse ein Hindernis.
Alle willkommen
Hilfesuchend wandte sich der Neukirchner an Marianne Hengl, Obfrau von RollOn Austria. Sie startete eine Kampagne auf Facebook, nutzte ihre vielen Kontakte, schrieb an Pinzgauer Bürgermeister und Politiker. Nach einem Aufruf im Bezirksblatt meldete sich Pamela Weber, Personalchefin der Firma Hagleitner. Seit einigen Tagen ist Gerald Wandaller dort Assistent der Bereichsleitung Chemie und Labor. Eine interessante Stelle, mit verantwortungsvollen Aufgaben. "Es ist toll, dass man bereits nach ein paar Tagen schon so viel Vertrauen in mich hat. Hier kann ich wirklich beweisen, was in mir steckt", freut sich der junge Bursche. Im Familienbetrieb Hagleitner zähle der Mensch, so Weber. "Bei uns sind alle willkommen, egal ob Quereinsteiger, Behinderte, Menschen im Alter 50+, Homosexuelle - die Motivation muss stimmen."
Kein Sonderstatus
In der Produktion der Firma sind viele Menschen mit Beeinträchtigungen beschäftigt, in der Verwaltung war das bisher noch nicht der Fall. Das Unternehmen expandiert kontinuierlich und sucht daher ständig Mitarbeiter. Wieso Gerald bisher nirgends eine Chance bekommen hat, ist für Weber völlig unverständlich. Sie ist begeistert von seinem Auftreten und seinem Einsatz. Die Firma Hagleitner habe die besten Erfahrungen mit behinderten Mitarbeitern gemacht, so Weber. "Es gibt viele Vorurteile, die nicht stimmen, z. B. dass behinderte Mitarbeiter öfter krank sind. Man muss den Menschen einen Arbeitsplatz geben, wo sie nicht überfordert sind und wo es ihnen gefällt." Marianne Hengl geht davon aus, dass viele Firmen schlecht informiert sind. Sie zahlen lieber Strafe, weil sie vor der Einstellung behinderter Menschen zurückschrecken. Dabei wurde der strenge Kündigungsschutz für behinderte Mitarbeiter längst gelockert, es gibt jetzt keine Sonderregelung mehr. "Unternehmer sollen uns als Bereicherung sehen und nicht als Belastung," so Hengl.
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