Hitze in der Stadt
Alsergrund ruft den Klimanotstand aus
Radwege, Trinkbrunnen und Bäume: Der Alsergrund setzt sich verstärkt für das Klima ein. Der Neunte folgt damit Traiskirchen, der ersten Gemeinde, die den Notstand ausrief und ist damit der erste Wiener Bezirk.
ALSERGRUND. Vergangene Woche haben die Temperaturen ihren Höchstwert erreicht – bis jetzt. Am Alsergrund läuten deshalb alle Alarmglocken. In der vergangenen Bezirksvertretungssitzung brachten die Grünen und die SPÖ im Bezirk eine Resolution ein, mit der der Klimanotstand ausgerufen wird. Die niederösterreichische Gemeinde Traiskirchen hat es vorgemacht und Innsbruck will jetzt als Stadt nachziehen – der Alsergrund ist somit der erste Wiener Bezirk, der es ihnen gleichtut.
Die Resolution wurde auch angenommen, womit der 9. Bezirk anerkennt, dass der Notstand herrscht. Alle Parteien außer der FPÖ haben der Resolution zugestimmt. Aber was bedeutet das jetzt tatsächlich für den Alsergrund? „Konkrete Maßnahmen sind damit noch keine beschlossen“, heißt es aus dem Bezirk. „Der Sinn dieser Resolution ist es, klarzustellen, dass der Bezirk die Lage erkannt hat und nun verstärkt klimaschonende Maßnahmen setzt.“
Radwege und Bäume
Obwohl damit noch nichts beschlossen wurde, weiß man schon, in welche Richtung es gehen soll: Mobilität spielt gerade jetzt eine große Rolle im Bezirk und wie man auch an den verschiedenen Vorschlägen für das Alsergrunder Mitmach-Budget sieht, haben Radwege oberste Priorität für viele Bewohner. "Dazu werden wir uns noch Gedanken machen und entsprechende Anträge einbringen", so der Bezirk. In der vergangenen Bezirksvertretungssitzung wurden bereits erste Anträge dieser Art eingebracht. So soll etwa geprüft werden, ob man die Boltzmanngasse nicht als Radstraße gestalten könnte.
Auch gegen Hitzeinseln gilt es weiter anzukämpfen. Eine Idee ist etwa, mehr Trinkbrunnen, die zugleich Sprühnebel verteilen können, aufzustellen. Auch was Bäume angeht, die die Temperatur deutlich senken können, ist man dank des kürzlich beschlossenen Sonderbudgets der Stadt Wien auf einem guten Weg, da davon auch der Al-sergrund profitiert und einige neue Bäume pflanzen kann.
50 grüne Häuser
Wieder eine andere Maßnahme, um gegen die Hitze im Bezirk anzukämpfen, ist die Fassadenbegrünung. Die SPÖ, die Grünen und die ÖVP haben gemeinsam einen Antrag eingebracht, nach dem auch der Alsergrund am Projekt "50 grüne Häuser" teilnehmen soll. Bei dem Pilotprojekt in Favoriten bekommen Hausgemeinschaften pflegeleichte Pflanzen zur Verfügung gestellt, sofern sie sich dazu verpflichten, diese auch bis zum Ende des ersten Versuchs – Juli 2021 – zu pflegen. "Gerade auf den innerstädtischen Hitzeinseln zählt jeder begrünte Quadratmeter, der durch Verdunstung einen Beitrag zu einer nachhaltigen Klimastrategie leistet", wird der Antrag von den Parteien begründet. Dieser wird jetzt einmal von der Stadt geprüft.
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