Online-Vermietung
Alsergrunder Bezirkschefin sagt Kurzzeitvermietung den Kampf an
Bezirksvorsteherin Saya Ahmad (SPÖ) will gegen den Verlust von Wohnraum im Bezirk ankämpfen.
ALSERGRUND. Wien ist die lebenswerteste Stadt der Welt. Entsprechend viele Touristen strömen jedes Jahr in die Hauptstadt, um ebendiese zu besuchen. Eine einfache und in den meisten Fällen wesentlich billigere Alternative zu Hotels ist das kurzzeitige Mieten von Wohnungen über Online-Plattformen. Airbnb zählt da wohl zu den bekanntesten Anbietern. Das funktioniert allerdings nur so lange ohne Probleme, bis sich die übrigen Mieter des Hauses über ständigen Lärm und dauernd neue Gäste im Haus beschweren.
"Im Zuge meines Grätzelgesprächs zum Thema Wohnen wurden einige Beschwerden an mich herangetragen", sagt die Alsergrunder Bezirkschefin Saya Ahmad. Einen besonders extremen Fall gab es etwa in der Widerhofergasse: Dort waren 21 von 23 Wohnungen eines Hauses der Kurzzeitvermietung vorbehalten. Die übrigen Mieter sollten dazu noch aus den Wohnungen herausgeekelt werden. Ein Zustand, den die Bezirkschefin so nicht hinnehmen wollte. "Wir haben unverzüglich das Bezirksamt informiert und eine Prüfung eingeleitet", so Ahmad. Das Ergebnis ist jetzt eine Anzeige wegen des Verdachts auf unbefugte Gewerbeausübung.
Kein Einzelfall im Bezirk
Der Fall in der Widerhofergasse sei auch nicht der einzige gewesen, auf den die Bezirkschefin hingewiesen worden sei. An diesem Beispiel sehe man aber, wie schlimm es zugehe. "Wir wissen, dass etwa 800 Wohnungen dem freien Markt entzogen werden", betont Ahmad – Wohnraum, der gerade innerhalb des Gürtels dringend gebraucht werde. Deswegen ruft die Bezirksvorsteherin Betroffene, die vielleicht aus ihren Wohnungen herausgeekelt werden oder deren Häuser zum Großteil für Kurzzeitvermietungen herhalten müssen, dazu auf, sich an die Bezirksvorstehung zuwenden.
"Wir werden jedem Fall nachgehen und die entsprechenden Stellen kontaktieren", versichert die Bezirksvorsteherin. Ahmad betont aber, dass die Idee und der Zweck von Airbnb nicht schlecht seien. "Schwierig wird es aber, wenn die Professionalisierung Einzug hält", so Ahmad. Dass die Vermieter mehr mit der Kurzzeitvermietung verdienen und deswegen die übrigen Mieter herausekeln würden, sei ein unhaltbarer Zustand.
In Zukunft will sich Ahmad auch mit den Bezirksvorstehern der anderen innerstädtischen Bezirke vernetzen, um gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten. "Ein runder Tisch wäre für mich durchaus denkbar", so Ahmad. Mit City-Bezirksvizin Mireille Ngosso (SPÖ) gibt es in der Inneren Stadt eine Parteikollegin, die die Problematik bereits in Angriff genommen hat.
Selbst betroffen?
Betroffene können sich per E-Mail mit dem Betreff "Airbnb am Alsergrund" direkt an die Bezirksvorstehung unter post@bv09.wien.gv.at wenden. Alternativ kann unter 01/4000-09111 auch angerufen werden.
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