Gedenktafel
Alsergrunder Schüler gedenken Lyriker Erich Fried
Alsergrunder Schüler enthüllten eine Gedenktafel für Erich Fried. Mit dabei war auch sein Sohn Klaus.
ALSERGRUND. Die Gedenktafel am Hotel Mondial in der Pfluggasse 1 ist vom Inhalt und von der Machart her besonders: Im Spiegelglas erkennt man das gegenüberliegende ehemalige Wohnhaus des berühmten Alsergrunder Lyrikers und politischen Aktivisten Erich Fried. Dieser lebte bis zu seiner Flucht vor den Nazis im Jahr 1938 in der Alserbachstraße 11.
Willi Urbanek, Professor am Gymnasium und Direktor des Bezirksmuseums: "Mit Frieds Tod vor 30 Jahren ist eine wichtige Stimme für Menschlichkeit und Toleranz für immer verstummt. Doch seine Bedeutung und sein Wirken sind unvergessen." Um diese Bedeutung zu unterstreichen, fertigten Schüler des Erich-Fried-Gymnasiums eine Keramiktafel mit dem Gedicht "Zur Kenntlichkeit" sowie ein Schild, das zeigt, wo der Lyriker in seiner Jugend lebte.
Die Klassen 2B und 6C stellten zusammen mit ihren Lehrkräften die Erinnerungsstücke her, die am vergangenen Montag feierlich enthüllt wurden. Unter den Ehrengästen war neben Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler und Bezirksvorsteherin Saya Ahmad (beide SPÖ) auch Frieds Sohn, Klaus Fried, der derzeit einen Dokumentarfilm über seinen Vater dreht.
Frieds Sohn erinnert sich
Einen Tag vor der Enthüllung der Tafel erzählte der Filmemacher der bz exklusiv, wie er Fried als Vater erlebte. "Erich war sehr emotional und liebevoll uns Kindern gegenüber. Doch gleichzeitig war er auch eine Vaterfigur für so viele Menschen, die von ihm Antworten auf politische Fragen erhofften und auch erhielten."
Erich Frieds Heimatstadt Wien war Zeit seines Lebens auch innerhalb der Familie ein wichtiges Thema: "Er hat ständig von seiner Jugend hier erzählt. Teilweise konnten wir die Geschichten gar nicht wirklich glauben, weil sie so abenteuerlich waren. Aber nach seinem Tod habe ich bemerkt, dass alles wahr ist."
"Er liebte die Bewunderung"
Den Tod seines Vaters erlebte Klaus Fried als 19-Jähriger. Dabei wurde ihm einmal mehr bewusst, wie berühmt sein Vater wirklich war. "Ich kam am Todestag meines Vaters am Flughafen in Frankfurt an und sah auf allen Bildschirmen Berichte darüber. Die Welt trauerte um einen wichtigen Lyriker und Aktivisten, für mich zählte in dem Moment aber einfach nur, dass ich meinen Vater verloren hatte."
Zur Gedenktafel meint Klaus Fried: "Mein Vater hat jede Art von Bewunderung geliebt. So gesehen hätte ihm die Tafel sicher sehr gefallen und viel bedeutet."
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