Pensionisten-Wohnhaus Rossau
Gegen Corona-Angst und Unsicherheit hilft reden, reden, reden
Monika Knazeova arbeitet als Heimhelferin im Pensionisten-Wohnhaus Rossau. Sie und die Bewohnerinnen und Bewohner haben das Jahr 2020 gemeinsam gemeistert.
ALSERGRUND. Zum Jahresende zieht man im Pensionisten-Wohnhaus Rossau eine beeindruckende Bilanz: "Wir hatten das ganze Jahr über keinen einzigen Corona-Fall, weder unter den Bewohnern noch unter den Mitarbeitern", sagt Monika Knazeova, die seit zwei Jahren als Heimhilfe im Haus arbeitet.
Auch während des herausfordernden Jahres 2020 war Knazeova dafür zuständig, Betreuung und Aktivitäten im Rahmen der Tagesbetreuung zu organisieren. "Wir bieten jeden Tag eine andere Aktivität, einmal ist es Gedächtnistraining, dann Turnen oder wir spielen gemeinsam Stadt, Land, Fluss", sagt Knazeova. Zu ihren anderen Aufgaben gehört das Servieren des Essens, die Verabreichung der Medikamente und die Unterstützung beim Waschen und Duschen.
"Wir waren immer da"
Seit dem Frühjahr ist natürlich auch während dieser Aktivitäten Corona eines der bestimmenden Themen. "Wir sind jeden Tag arbeiten gegangen, wir waren immer da", sagt Knazeova. Angst vor einer Ansteckung hatte sie dabei nie, sie sorgte sich vielmehr um das Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner. "Es war auch für uns schwer, dass sie so traurig waren, weil sie keinen Besuch empfangen durften", sagt sie.
In dieser ersten Zeit half vor allem: reden, reden, reden – und Ablenkung. "Wir plaudern, lachen und haben Spaß miteinander", sagt Knazeova, "aber wir machen nicht nur Blödsinn, sondern wir sprechen auch über Politik und Kultur. Diese Ablenkung tut den Menschen gut. Singen ist zwar verboten, aber reden können wir."
Mittlerweile hat man sich im Haus Rossau auf die Pandemie eingerichtet: In einem Zimmer im Erdgeschoß können die Bewohner hinter einer Glaswand Besuch empfangen und die wöchentlichen Tests bieten zusätzliche Sicherheit.
150 Bewohner unter einem Dach
Im Haus Rossau wohnen derzeit etwa 150 Menschen, für elf von ihnen bietet die von Knazeova organisierte Tagesbetreuung Abwechslung und Aktivierung. Der Alltag hat sich durch Maskenpflicht und Abstandsregeln natürlich verändert, "aber es halten sich alle an die Maßnahmen."
"Ein bisschen Geduld müssen wir noch haben", sagt Monika Knazeova mit Blick auf das nächste Jahr. Ein wenig werden sich die Menschen im Haus Rossau noch zurückhalten müssen beim Hinausgehen und Umarmen ihrer Angehörigen. Die Heimhelferin will sie dabei unterstützen. "Ich habe Verständnis für ältere Leute, vielleicht weil ich meine Großeltern so gern hatte", meint sie. Seit 20 Jahren übt sie ihren Beruf schon aus und dem Haus Rossau möchte sie bis zur Pension erhalten bleiben. Was sich Monika Knazeova wünscht? "Dass die Menschen auf der Straße ein bisschen mehr lächeln. Ich weiß, es ist eine schwere Situation, aber jetzt müssen wir zusammenhalten und aufeinander schauen."
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