Postamt in der Nussdorfer Straße wird geschlossen
Filiale Nussdorfer Straße: Jetzt trifft die große Schließungswelle der Post auch den Alsergrund.
ALSERGRUND. Jahrelang schwebte ein Damokles-Schwert über den Post-Filialen, die in einer Bawag eingemietet sind. Im Februar wurde schließlich ernst gemacht und die Bawag kaufte sich für etwa 110 Millionen Euro von der Post frei. Bis Ende 2019 soll die Post dann wirklich aus allen Bawag-Filialen ausziehen. Konkret betrifft das 74 Filialen, 42 davon sind in Wien. Jetzt hat es auch den Alsergrund getroffen und die Niederlassung in der Nussdorfer Straße wird geschlossen.
Für Bezirksvorsteherin Saya Ahmad (SPÖ) ein untragbarer Zustand: "Die Postwege werden immer länger. Das kann vor allem für unsere älteren Bezirksbewohner zur Schikane werden." Sogar eine eigene Protestaktion wurde ins Leben gerufen, um ein Zeichen zu setzen.
"Suchen nach Partnern"
Die Post bestätigt die Schließung der Filiale, will aber entschärfen. "Leider handelt es sich bei dieser Filiale um eine Bawag und wir sind schon in Gesprächen, um zeitgerecht einen Postpartner zu finden", so ein Sprecher der Post. Der Betrieb soll in den nächsten Monaten noch problemlos weitergehen, aber spätestens Ende 2019 wird es damit vorbei sein. "Wir verstehen natürlich, dass sich die Leute einen Partner im Grätzel wünschen, und das ist auch unser Ziel", versichert die Post. Außerdem verweist man auf die Filiale in der Alser Straße, die weiterbestehen wird.
Kampf gegen Schließung
Für die Bezirkschefin sind die Wege dorthin aber schon zu lang. "Auf meiner Grätzeltour im Sommer haben mir viele Leute gesagt, dass die Wege zur Post ohnehin schon weit sind", erzählt Ahmad, "und da wir mit der Nussdorfer Straße nur vier Postämter im Bezirk haben, wäre es umso schlimmer, wenn diese Filiale auch noch geschlossen würde." Auch mit Postpartnern sei man nicht zufrieden, denn noch gebe es ja keine Garantie, dass tatsächlich einer ins unmittelbare Grätzel komme. Gespräche sollen aber bereits stattgefunden haben: "Ich stehe schon in Verbindung mit der zuständigen Person und wir werden versuchen, hier eine Lösung zu finden, die für uns akzeptabel ist", so Ahmad.
Vonseiten der Post will man einen möglichst fließenden Übergang gewährleisten. "Wir sind auf der Suche nach neuen Standorten, allerdings gibt es hier viele Faktoren zu bedenken: Gibt es bereits eine Infrastruktur? Hat das jeweilige Lokal schon eine andere Partnerschaft? Da muss einiges in Betracht gezogen werden", so der Sprecher der Post.
Hintergrund der Misere ist die Trennung von der Bawag. Zwar wurde diese schon im Oktober 2017 angekündigt, die ersten Schließungen erfolgten aber erst in diesem Frühjahr. Der Alsergrund ist dabei nicht der erste betroffene Bezirk. Einige andere Bezirke beklagen ebenfalls die Schließung einiger Postämter.
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