"Man kann ja nicht immer nur Schnitzel essen"
Das Schauspielhaus in der Porzellangasse 19 war zu Anfangszeiten ein Varieté und wurde später ein Kino mit diskreter Privatsphäre für Besucher.
Andreas Beck ist 48. Seine Liebe zum Schauspiel erwuchs im zarten Alter von fünf Jahren, als er zum ersten Mal Dornröschen sah. In seinem Leben hat er alles gemacht, was man im Theater machen kann - hinter, vor und auf der Bühne. Nun leitet er seit 2007 das Schauspielhaus.
Roter Faden
Der ehmalige Assistent von Claus Peymann bezeichnet sein Theater gerne als eine "Galerie der Gegenwart": "Wir sind im deutschsprachigen Raum das einzige Haus, das einen Spielplan nur mit Stoffen und Stücken der Gegenwart programmiert." Die Produktionen im Schauspielhaus folgen in einer Spielzeit auch immer jeweils einem roten Faden. "Das ist wichtig, denn wenn die Stücke noch unbekannt sind, oder die Autoren einem nichts sagen, dann soll das Publikum ja verführt werden, mehrere Stücke zu verfolgen. Das geht einfacher, wenn man sagt, unsere Spielzeit steht unter einem bestimmten Thema.", erklärt Beck seine Philosophie.
1. Weltkrieg
Das aktuelle Motto beruft sich auf das 100-jährige Jubiläum des ersten Weltkrieges, der Europa drastisch verändert hat und dessen Auswirkungen noch immer spürbar sind. "Wir haben nicht im Sinn den Ausbruch geschichtlich aufzuarbeiten, sondern wir haben eine europäische Spielzeit konzipiert, um die Positionen vieler verschiedener Künstler einzufangen. Auch deren Bedetungen. Wir fragen, welche Narben und welche immerwährenden Veränderungen spürt man heute noch. Und sehen uns an, wie man das in anderern geopolitischen Umfeldern beurteilt. ", sagt Beck.
Gehmeim knutschen
Das Schauspielhaus war Anfang des 20. Jahrhunderts ein Unterhaltungspunkt für das Grätzel und wurde später, wie viele dieser Theater, ein Kino. "Da wir damals bereits Logen hatten, wurden diese, in einer Zeit wo man nicht frei knutschen konnte, von Vielen zum Knutschen genutzt.", weiß Beck. Hans Gratzer, Leiter der Theatergruppe „Werkstatt“, eröffnete schlussendlich mit Jean Genets 1978 das Theater, wie man es heute kennt.
Nicht immer nur Schnitzel
Das Schauspielhaus ist Teil einer Initiative von Stefan Mras und Bezirkschefin Martina Malyar, bei der Anfang Oktober 2013 an 28.500 Haushalte eine Kulturcard verschickt wurde. Mit der Card kann man im Bezirk sechs Theaterbsuche zu zweit oder zwölf Besuche alleine um zwölf Euro pro Person genießen. Ein paar Besucher im Bezirk haben die Kulturcard auch genützt, weiß Beck und sieht keinen Grund für Neulinge nicht ins Theater zu gehen: "Die Frage ist nicht, warum sollte man hierher kommen, sonder eher, warum nicht? Mann kann ja nicht immer nur Schnitzel essen und zuhause bleiben. Wo kann man sich denn besser unterhalten als im Theater?"
Tipps:
- Princip von Biljana Srbljanović
- DIe Ereignisse von David Greig
- Aller Tage Abend, nach dem Roman von Jenny Erpenbeck.
Infos zu Terminen und Kartenreservierung: schauspielhaus.at (Spielplan) oder unter: +43 1 317 01 01 18
Die Kulturcard gilt noch für folgende Theater im Bezirk:
-Kabinetttheater
-Theater Experiment
-Schuberttheater
-Alsergrund Theater
-Theater-Center-Forum
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