Ursula Stenzel im Wahlkampf für die FPÖ: "Ich trink' auch so ein Bier"
Ursula Stenzel, die mit ihrer Kandidatur für die FPÖ überraschte, im Interview über ihren Imagewechsel und ihre Grenzen als Bezirkspolitikerin.
WIEN. Man sieht Sie im FPÖ-Wahlkampf nun auch biertrinkend und fahnenschwenkend …
URSULA STENZEL: Ja, ich trink auch so ein Bier, jeder Mensch freut sich einmal auf ein Schluckerl Bier. Und Fahnenschwenken: Was sagt das?
Es ist trotzdem ein Wandel Ihres Images.
Nein, ich bin dieselbe geblieben. Ich bin ein bürgerlicher, wertkonservativer und gleichzeitig auch progressiver Mensch. Das war immer so, das bleibt immer so.
Sie waren heuer beim "Marsch für die Familie" (u.a. für Ehe nur zwischen Mann und Frau, zeitgleich mit der Regenbogenparade, Anm.).
Ich habe hier einen Gegenschritt zu dieser Riesenveranstaltung gesetzt. Für die Familie sein, das ist ja nichts Schlechtes. Was Familienpolitik betrifft, habe ich christliche Werte.
Was heißt das in Bezug auf Homosexualität?
Ich kenne viele Menschen, ich habe viele Freunde, auch unter Homosexuellen. Die Möglichkeit homosexueller Partnerschaften ist zu respektieren, ich habe kein Problem damit. In der Familie sehe ich trotzdem den Keim einer intakten Gesellschaft.
Mittlerweile würden wohl wenige aus der ÖVP an so einem Marsch teilnehmen.
Das ist schade.
In wenigen Wochen werden Sie 70, nun treten Sie noch einmal für eine andere Partei an. Was treibt Sie an?
Es geht mir hier wirklich um die Sache. Ich halte es für falsch, die FPÖ auszugrenzen. Ich bin durch meine christlich-jüdische Herkunft ein Signal für die Öffnung der Partei. Teile meiner Familie mussten vor den Nazis fliehen, das weiß man auch in der FPÖ.
Sie seien nicht machtgeil, haben Sie gesagt, als Bezirksvorsteherin gewöhne man sich das ab. Was konnten Sie denn nicht durchsetzen?
Der Bezirksvorsteher ist laut Stadtverfassung keine Machtposition. Wichtig ist vor allem der persönliche Einsatz. Aber es gibt Grenzen: Am Schwedenplatz hätte ich mir eine Untertunnelung gewünscht, außerdem ein Bettelverbot. Manche Verkehrslösungen, wie sie die grüne Stadträtin durchpeitscht, hätte ich verhindern wollen, aber da sticht der Ober den Unter.
Trotzdem treten Sie wieder für den Posten an. Versprechen Sie den Bürgern der Innenstadt, dass Sie bleiben, wenn Sie gewählt werden?
Ja. Ich bin ein Garant dafür, dass man den Bezirk als bürgerlichen, liberalen Bezirk hält.
Wie viele Ihrer Wähler werden Ihnen wirklich folgen?
Ich hoffe, möglichst viele.
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